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Stargespickter 70er-Jahre-Actioner: DIE SÖLDNER auf DVD

In einer südafrikanischen Diamantenmine mitten in der Wüste wurde schon längere Zeit niemand mehr beim Klauen von Edelsteinen erwischt. Für den knallharten Sicherheitschef Webb (Telly Savalas) ein Grund mehr, genauer hinzusehen. Tatsächlich unterhält der Wachmann Mike Bradley (Peter Fonda) Kontakt zu einer Gaunertruppe rund um den virilen Anführer Lewis (Hugh O'Brian), die es auf die Klunker abgesehen haben. Zusammen versuchen sie trotz bis an die Zähne bewaffneter Sicherheitskräfte, den Tresor vor Ort auszuräumen…

Zugegeben: Durch Komplexität zeichnet sich der etwas dünn geratene Plot von DIE SÖLDNER nicht aus. Dass der mit fetzigen Disco-Soundtrack und ein paar Nacktszenen aufgewertete Streifen trotzdem kurzweilig ist, liegt an zahlreichen, zuweilen idiotischen Actionszenen in Namibias Wüste. Bei Jeep-Verfolungsjagden über Sanddünen, blutigen Schießereien und explodierenden Hubschraubern wird schnell klar, wie der ungleich martialische Originaltitel „Killer Force“ zustande kam. Auch die Besetzung kann sich sehen lassen: „Easy Rider“ Peter Fonda will man zwar den durchtriebenen Gauner nicht abkaufen und O.J. Simpson („Die nackte Kanone“) kommen nur wenige (dafür aber durchaus witzige) Szenen zu. Dafür spielt Christopher Lee („Dracula“) seinen kultivierten britischen Offizier mit gehässigen Onelinern und Vorliebe für Lyrikbände herrlich snobistisch und Gegenspieler Telly Savalas (bekannt aus der TV-Serie „Kojak“) gibt perfekt das ebenso herzlose wie coole Arschloch, das erst zum ebenso spannenden wie temporeichen Finale seine Sonnenbrille abnimmt. 

Die vorliegende DVD weist als Bonus ein (explosiv-düsteres) alternatives Ende auf und präsentiert das kurzweilige Knallbonbon DIE SÖLDNER in einer hervorragenden Bildqualität (das Remastering ist deutlich sichtbar).

LUTZ GRANERT

Titel: DIE SÖLDNER – Remastered Edition
Label: Pidax
Land/Jahr: Irland/Schweiz/USA/GB 1975/76
FSK & Laufzeit: ab 16, ca. 97 Min.
Verkaufsstart: veröffentlicht

Peter Fonda, Telly Savalas, Christopher Lee, die söldner, klassiker

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70 Jahre Wandel: EIN GANZES LEBEN erscheint im Heimkino

Realistische Alltagsschilderungen durchsetzt mit leisem Humor; knappe Sätze, reich an Bildern: So lässt sich der Schreibstil des aus einer Arbeiterfamilie stammenden Österreichers Robert Seethaler am einfachsten zusammenfassen. Kein Wunder, dass sein Roman „Ein ganzes Leben“ im Titel wie im Inhalt das große Ganze umfasst. Auf gerade einmal 160 Seiten erzählt er von einem unfassbar genügsamen Mann, der bei all seinen Entbehrungen zwischen Kindheit und Tod sein abgelegenes, liebgewonnenes Tal in den österreichischen Alpen nur einmal im Zweiten Weltkrieg verlässt. 

Die Filmadaption stand also vor einer großen Herausforderung: Wie können Sprach- in große Leinwandbilder übersetzt werden? Hans Steinbichler (er inszenierte mehrere Folgen der Sky-Serie „Das Boot“) ist das in EIN GANZES LEBEN mit zahlreichen, Sehnsucht erzeugenden Alpenpanoramen gelungen – auch wenn die Schattenseiten urtümlicher (Natur-)Romantik stets greifbar bleiben. Andreas Egger (dargestellt zunächst von Ivan Gustafik) wächst bei seinem despotischen Onkel auf, der ihn für kleinste Vergehen verprügelt. Einmal so hart, dass sein Bein bricht – welches ihn ein Leben lang humpeln lässt. Zum jungen Mann gereift (Stefan Gorski) zieht er zusammen mit Marie (Julia Franz Richter) in eine bescheidene Almhütte und ackert knochenhart beim Bau einer Seilbahn im Tal. Doch die (einzige) Liebe seines Lebens stirbt verschüttet von jener Lawine, die Andreas beide Beine bricht. 



In der Bibel erlebt Hiob ähnlich viele Schicksalsschläge, doch sein Gottesglaube bleibt bestehen – während Andreas Egger nichts von Religion hält und ihn sein Leben in Bescheidenheit und Einsamkeit erfüllt hat. Auf das blickt Andreas Egger (nun als alter Mann: August Zirner) nach vielen beiläufigen Zeitsprüngen, wenn Reichskriegsflaggen im Bild auftauchen oder die Mondlandung im Fernsehen übertragen wird, am Ende des Films mit zu Tränen rührender Genügsamkeit und ohne Groll zurück. Vertrauter ist dem Publikum dieser verschlossene, aber irgendwie sympathische Einzelgänger jedoch auch nach zwei Stunden Filmlaufzeit nicht geworden. In vielen Dramen wäre das ein Manko, hier ist das kein Problem, weil der Film durchs Mysterium seiner Hauptfigur deutungsoffen bleibt. Kleine Schwächen wie eine zuweilen etwas sehr dick aufgetragene Filmmusik und der merkwürdig zusammengeklaubte österreichische Akzent fallen dabei kaum negativ ins Gewicht.   

Tobis veröffentlicht EIN GANZES LEBEN mit vielen kleinen Extras. Das längste davon ist eine (wie meist) wenig aufschlussreiche B-Roll mit Aufnahmen vom Dreh, dazu gibt es kurze Interviews mit Cast und Crew. Das Making-Of kratzt bei einer Länge von knapp 5 Minuten und deutlicher PR-Färbung auch nur an der Oberfläche – gern hätten wir in mehr als 20 Sekunden etwas zum Szenenbild gesehen, welches sämtliche Spuren der Moderne aus einem kleinen Alpendorf tilgen musste.

LUTZ GRANERT

Titel: EIN GANZES LEBEN
Label: Tobis (LEONINE)
Land/Jahr: Österreich/Deutschland 2023
FSK & Laufzeit: ab 12, ca. 115 Min.
Verkaufsstart: 15. März

Robert Stadlober, Tobis, Ein ganzes Leben, Hans Steinbichler, Bestseller, Gebirge, alpen

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