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Kinodebüt vor 50 Jahren: Wie die Schlümpfe fast von Louis de Funès gejagt worden wären

Zugegeben, die heutigen Kinoabenteuer der Schlümpfe sind wirklich zum Vergessen. Aber selbst wenn man sich im Jahr 2025 schon vom Trailer für „Die Schlümpfe – Der große Kinofilm“ (Paramount Animation) abgeschreckt fühlt: Man muss sich auf der Zunge zerschlumpfen … äh zergehen lassen, dass dieses blaue Franchise nun schon ein halbes Jahrhundert auf der Kinoleinwand stattfindet!

In ihrem ersten Kinoabenteuer „Die Schlümpfe und die Zauberflöte“, das im Dezember 1975 Premiere in belgischen Kinos hatte, spielen sie noch eher eine Nebenrolle. Das ist eigentlich kein Wunder: Entstanden sind die Schlümpfe als Spin-off der im Mittelalter angesiedelten Comicreihe „Johann und Pfiffikus“ (im Original: „Johan et Pirlouit“) des belgischen Zeichners Peyo. Dort debütierten sie im Oktober 1958 als Nebencharaktere in der Comicgeschichte „La flûte à six trous“ (im Deutschen: „Die Zauberflöte“). Diese Comicabenteuer sind aktuell unter anderem in „Johann und Pfiffikus 3: Räuber und Plünderer“ zu lesen, das im Splitterverlag erschienen ist.

 Fast hätte Louis de Funès ihn gespielt: Gargamel

Unter ähnlichem Titel wie der Comic schafften sie es rund 17 Jahre später auf die Kinoleinwand. Allerdings ist schon etwa die Hälfte der 71-minütigen Laufzeit vorbei, bevor wir überhaupt das erste Mal einen Schlumpf zu Gesicht bekommen. Neben den Hauptcharakteren Johann und Pfiffikus sind die Schlümpfe hier auch eher wuselige, brabbelnde kleine Sidekicks – die stellenweise auch etwas nervig wirken, zumindest aus der Sicht erwachsener Zuschauer.

Mehr als entschädigt wird man dafür aber durch den Zeichenstil des Films, der vor allem in einer wunderschönen Buntstiftoptik der Hintergründe zur Geltung kommt. Hier ist natürlich noch alles von Hand gezeichnet – kein Vergleich zu den CGI-lastigen Filmen der jüngeren Zeit.

Auch eine großartige „Was-wäre-wenn …“-Geschichte bietet dieser erste Schlümpfe-Film: In einer später verworfenen Szene wären der böse Zauberer Gargamel und sein Kater Azrael aufgetreten. Als Synchronstimme Gargamels war niemand anderes als Louis de Funès angedacht – ein damals immer noch großer Name nicht nur des frankophonen, sondern des gesamten europäischen Kinos.

Doch die blauen Wesen haben bekanntlich auch ohne den legendären Gendarm von Saint-Tropez eine große Karriere hingelegt. Erst nach ihrem ersten Kinofilm begann der Popkultur-Durchmarsch der Schlümpfe, nicht zuletzt durch die bekannten und bis heute beliebten Figuren, die zumindest für Deutschland von Schleich hergestellt werden.

Angeblich führte der weltweite Erfolg dieser Figuren sogar zur Produktion der 80er-Jahre-Zeichentrickserie aus den legendären Hanna-Barbera-Studios (u. a. „The Flintstones“, „Scooby-Doo“), die es auf mehr als 270 Folgen und neun Staffeln brachte. Diese hat man heute vermutlich eher vor Augen, wenn man an die Schlümpfe denkt. Aber vor 50 Jahren begann die animierte Karriere der kleinen blauen Wesen eben doch anderswo.

FRANK KALTOFEN

TIPP: „Die Schlümpfe und die Zauberflöte“ kann auf Deutsch bei Amazon Prime gestreamt werden. Außerdem gibt es eine deutschsprachige DVD-Veröffentlichung aus dem Jahr 2011.

 

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