Wohngemeinschaft mit Monster

Schräg, bissig, charmant: MEIN MONSTER – UNGEHEUER VERLIEBT verbindet Satire, Romantik und schwarzen Humor zu einer ungewöhnlichen Indie-Perle über Selbstfindung, Mut und monströse Egos.

Die Schauspielerin Laura Franco (Melissa Barrera, Scream VI) wird während ihrer Krebsbehandlung von ihrem langjährigen Freund und Theatermacher Jacob Sullivan (Edmund Donovan) eiskalt verlassen – ausgerechnet von dem Mann, der ihr einst die Hauptrolle seines neuen Stücks auf den Leib geschrieben hatte. Zuhause versinkt Laura zunächst im Liebeskummer, bis sie unverhofft ihrem bislang unbekannten Untermieter begegnet: einem mürrischen, doch seltsam charismatischen Monster (Tommy Dewey). Widerwillig arrangieren sich die beiden – und Laura schöpft neuen Mut, um doch noch für Jacobs Stück vorzusprechen und ihm zu zeigen, was in ihr steckt.

MEIN MONSTER – UNGEHEUER VERLIEBT ist eine originelle, düster-humorvolle Variation von Die Schöne und das Biest, die mit bissiger Satire auf den egozentrischen, von toxischen Männern dominierten Theaterbetrieb punktet. Regiedebütantin Caroline Lindy nutzt ihr minimales Budget von nur 300.000 US-Dollar beeindruckend effektiv: pointierte Dialoge, feiner Witz und prägnante Figuren tragen den Film weit über seine Mittel hinaus. Lediglich das überhastet inszenierte, blutgetränkte Finale wirkt tonal etwas aus dem Takt. Trotzdem bleibt dieser ungewöhnliche Mix aus schwarzer Komödie, Romanze und Gesellschaftskritik eine charmant schräge Independent-Perle mit echtem Kultpotenzial.

LUTZ GRANERT