Harr harr!
Mit LAKE MICHIGAN MONSTER liegt nun auch das etwas schwächere Langfilmdebüt des Kreativ-Teams hinter dem Überraschungs-Hit „Hundreds Of Beavers“ auf DVD und Blu-ray vor.
Zwischentitel, Schwarz-Weiß-Filmmaterial, eine gehörige Portion Slapstick und viele Anspielungen auf Film-Klassiker machten „Hundreds Of Beavers“ zum Independent-Hit, den auch wir in unserer Review ziemlich feierten. Kreative Köpfe hinter dieser charmanten Komödie sind Mike Cheslik und Ryland Brickson Cole Tews, die bereits vor einigen Jahren bei einem ähnlich durchgeknallten Streifen zusammenarbeiteten. LAKE MICHIGAN MONSTER ist zwar auch ein hübscher Jux, bringt aber nicht denselben Verve wie der Nachfolger mit.
Captain Seafield (Ryland Brickson Cole Tews) stellt eine Truppe zusammen, um im Michigan-See jenes lauernde Monster zur Strecke zu bringen, das einst seinen Vater tötete. Obwohl er mit Sonarexpertin Nedgecraft Pepsi Jr. (Beulah Peters), dem Waffenexperten Shaun Shaughnessy (Erick West) und dem wegen „sexuellen Fehlerverhaltens“ unehrenhaft entlassenen Navy-Offiziers Dick Flynn (Daniel Long) einen wohl durchdachten Plan nach dem anderen ausheckt, geht ihm die mordlüsterne Kreatur immer wieder durch die Lappen. Dann wagt der Möchtegern-Seefahrer einen eigenen langen Tauchgang und wird dabei mit einer markerschütternden Tatsache konfrontiert…
Wo das Kreativ-Duo in „Hundreds of Beavers“ konsequent auf eine Stummfilm-Ästhetik setzte, entschied es sich bei LAKE MICHIGAN MONSTER für einen gewöhnungsbedürftigen Retro-Look, der an die Monsterfilme der 1930er Jahre erinnern soll. Die künstlich ramponierten und mit Laufstreifen auf alt getrimmten Schwarz-Weiß-Bilder sind in ständiger Unruhe, was auch auf hektische Schwenks und Montagen zurückzuführen ist. Sprechblasen schleichen sich ebenso in den Film wie Maps, auf denen der unverfroren im Leuchtturm-Museum wohnende Seafield (der auch sonst viel Blödsinn von sich gibt) lang und breit seine depperten Pläne erklärt. Die überdrehte Aneinanderreihung von stilistisch kreativen Albernheiten (etwa Zerschneiden des Filmbilds durch eine Monsterpranke) und der aufgeblasen-besserwisserische Gestus der Hauptfigur geraten jedoch zunehmend enervierend – auch wenn schräge Einzelszenen durchaus witzig geraten sind.
Der minutenlangen, skurrilen Unterwasserverfolgungsjagd mit umfassenden Waffeneinsatz ist im Bonusmaterial dann auch eine eigene Featurette zu den Special Effects gewidmet: In vier zeitgleich ablaufenden Bildkadern können mit Storyboard-Zeichnungen, Modellen und Animationen, der Studioaufnahme vorm Green Screen und dem finalen Film die einzelnen Entwicklungsschritte nachvollzogen werden. Ergänzt werden die Extras mit einem im Juli 2025 eigens in den Hamburger Büros von Lighthouse Home Entertainment aufgezeichneten Interview mit Hauptdarsteller, Regisseur, Co-Autor und -Produzent Ryland Brickson Cole Tews (Länge: 29 Min.) und – wie bei den „Hundreds of Beavers“-Scheiben – um zwei Audiokommentare von Mike Cheslik und Ryland Brickson Cole Tews wahlweise im nüchternen oder betrunkenen Zustand. Obacht: Eine deutsche Synchronfassung ist auf DVD und Blu-ray nicht zu finden, nur die englische Originalversion enthalten.
LUTZ GRANERT
Titel: LAKE MICHIGAN MONSTER
Label: Lighthouse Home Entertainment
Land/Jahr: USA 2018
FSK & Laufzeit: ab 16, ca. 79 Min.
Verkaufsstart: veröffentlicht
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