IP Man 3
Leben ist Kämpfen, Kämpfen ist Leben
Ip-Man ist der Lehrer von Bruce Lee – und wäre aktuell nur Wenigen bekannt, wenn Regisseur Wilson Yip nicht eine Filmreihe über ihn gedreht hätte. Auch IP MAN 3, der nun im Verleih von KSM im Heimkino erscheint, ist wieder eine ausbalancierte Mischung aus Kampfsport, Drama und warmherzigem Humor.
LEBEN IST KÄMPFEN, KÄMPFEN IST LEBEN
Ip-Man ist der Lehrer von Bruce Lee – und wäre aktuell nur Wenigen bekannt, wenn Regisseur Wilson Yip nicht eine Filmreihe über ihn gedreht hätte. Auch IP MAN 3, der nun im Verleih von KSM im Heimkino erscheint, ist wieder eine ausbalancierte Mischung aus Kampfsport, Drama und warmherzigem Humor.
Zur Erinnerung: Im ersten Teil versucht der Ip Man in den Wirren des Krieges zu überleben. Als die Japaner ins Land einmarschieren, kann er nur noch für seine Familie sorgen, indem er eine Arbeit im Bergwerk annimmt. Für Essen beginnt er an Kampfwettbewerben teilzunehmen, bis er schließlich gegen den brutalen General Miura antreten muss. In der Fortsetzung ist Ip Man mit seiner Familie nach Hongkong emigriert und versucht dort eine Kampfschule aufzubauen. Anfangs gerät er mit Vertretern des einheimischen Stils aneinander, doch schon bald muss er den chinesischen Kampfstil gegen fremde (Kampfsport-)Mächte verteidigen.
Auch im dritten Teil schlüpft Donnie Yen in die Rolle des berühmten Wing Chun-Meisters Ip Man, der mit seiner kranken Frau Wing-sing (Lynn Hung) und seinem Sohn Ip Ching (Wang Yan Shi) ein bescheidenes, aber aufrechtes Leben führt. Diesmal muss er die Schule, in die auch sein Sohn geht, gegen einen mächtigen US-Bauspekulanten und dessen brutale Bande verteidigen. Als deren Boss Frank (Mike Tyson) nicht einmal davor zurückschreckt, Ip Ching zu entführen, fliegen die Fetzen. Unterstützung erhält Ip von dem Kämpfer Cheung Tin-chi (Zhang Jin), dessen Hilfe allerdings nicht ganz uneigennützig ist, will er doch beweisen, dass er ein ebenso guter Wing-Chun-Meister ist wie Ip.
Dem legendären Ip Man wurden schon mehrere Filme gewidmet, doch erst Yips Versuch, der Koryphäe ein Denkmal zu setzen, darf vollends als gelungen betrachtet werden. Zuletzt hatte sich sogar Wong Kar-Wais in „The Grandmaster“ an der Lebensgeschichte des Kung-Fu-Meisters versucht. Das ist manchmal durchaus hübsch, aber oft auch selbstverliebt und nervig. Und leider geht die Geschichte um den realen „Großmeister“ der (süd-)chinesischen Kampfkunst dabei ziemlich unter. Gegen den Film von Kar-Wais, in dem dieser wohl vor allem versucht, Inszenierungskünste zu zelebrieren, nehmen sich die Filme von Yip angenehm bodenständig aus.
Sicherlich, so ganz ohne Heldenverehrung und Machismo kann man die Geschichte um den ehrenhaften Kampfsportler nicht erzählen; trotzdem hält sich IP MAN 3 auch hier, was unnötige Verklärung von Person und Geschichte angeht, angenehm zurück. Und vom Gros der Kampfsportfilme hebt er sich allemal ab, weil es Yip auch immer darum geht zu zeigen, wie das Leben und das Kämpfen zusammenhängen. Ip Man hat auch im dritten Teil weiterhin eine ganze Reihe von persönlichen Problemen, bei denen ihm seine Kampfkünste nur bedingt helfen oder sogar im Wege stehen. Ip Man ist zwar ein hervorragender Kämpfer, aber auch ein fehlbarer Mensch, der weder vor Niederlagen noch persönlichen Tragödien gewappnet ist. Das unterscheidet die Reihe von vielen anderen Kampfsportfilmen, in denen die Handlung meist keinen weiteren Sinn hat, als den nächsten Fight zu legitimieren.
In IP MAN 3 sind es aber vor allem die Szenen außerhalb „des Rings“, die der Geschichte ihre Bedeutung und letztlich ihre Kraft verleihen. Hier zeigt sich zum einen, dass man die Probleme des Lebens selten allein durch außerordentliche Fähigkeiten lösen kann, dass man zum anderen die gewaltsamen Konflikte nicht nur durch Haltung zu bestehen vermag. Das Können und die Einstellung wirken stets zusammen wie Denken und Handeln. Es ist ein Hin und Her, ein Geben und Nehmen, Vor und Zurück, das sich im Wing-Chun-Mantra „Nimm auf, was kommt, begleite nach Hause, was geht, und ist der Weg frei, stoße vor“ widerspiegelt.
Wer fürchtet, das Ganze könnte zu verkopft wirken, kann aber beruhigt werden. Die philosophischen Aspekte der Geschichte schwingen stets angenehm mit, drängen aber nie in den Vordergrund, und auch für die Freunde von Martial-Arts-Szenen sind in Teil drei – dem letzten der Saga – wieder genügend dabei, die das Herz jedes Fans höher schlagen lassen werden: die gegen den Thailänder im Fahrstuhl z.B., oder der Endkampf gegen den Boxer-Boss oder das Entscheidungsduell, welcher Wing-Chun-Stil denn nun der beste ist. Viel besser geht nicht. Damit reiht sich IP MAN 3 wunderbar in die Reihe ein.
Die Silberlinge des Films enthalten einige nette Features wie ordentliche Making-Ofs sowie ein Interview mit Donnie Yen und Mike Tyson und können durchaus empfohlen werden.
Verkaufsstart: 23. Mai
FSK:16
Label:KSK
Land/Jahr:Hong Kong 2015
Laufzeit:ca. 93 Min
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