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Übertriebener Grusel-Porno-Spaß

Mit ANDY WARHOLS FRANKENSTEIN und ANDY WARHOLS DRACULA hat sich Paul Morrissey einen Platz in der Ruhmeshalle der Trash-Horrorfilme  redlich verdient. Nun erscheinen beide Filme als Mediabooks, die es in sich haben.

Morrissey ist sozusagen der Hausregisseur Andy Warhols in den 60er und 70er Jahren gewesen. Er gilt außerdem als Entdecker des jungen Joe Dallesandro: Hausdiener und Toyboy in beiden Produktionen. Dieser gilt als männliches Sexobjekt dieser Zeit und wurde unter anderem durch sein fehlendes Lächeln berühmt. Seine fehlende Scheu vor Nacktheit vor der Kamera sollte außerdem hilfreich gewesen sein.

ANDY WARHOLS FRANKENSTEIN gilt als Auftakt des Horrorspektakels, dem wenig später BLOOD FOR DRACULA folgte. Dennoch können die beiden Filme unabhängig voneinander gesehen werden, obschon sich Schauspieler, deren Rollen und die Sets sowie die Story in beiden Filmen ähneln.

Dr. Frankenstein wird verkörpert vom fantastischen Udo Kier, der seinen deutschen Akzent leider nicht verbergen kann. Er ist aus diversen Film- und TV-Produktionen bekannt („Blade“, „Armageddon“, „Melancholia“, „Far Cry“…). Kier spielt zudem Dracula und hat damit beide Hauptrollen in diesen Filmen inne. Als Dr. Frankenstein versucht er selbstverständlich, Monster zum Leben zu erwecken, die er vorher aus Leichenteilen zusammengenäht hat. Sein Ziel: eine neue Rasse erschaffen. Immer unterstützt wird Kier von Arno Jürging, ebenfalls ein deutscher Schauspieler, leider ohne nennenswerte Karriere. Jürging spielt nicht nur Otto, Frankensteins Gehilfen, sondern auch Draculas Butler Anton mit Hingabe.

Während Frankenstein experimentiert und dabei kläglich scheitert, vergnügt sich seine Frau mit oben erwähntem Hausdiener. An diesen Stellen driftet der Film in die Pornoszene ab, was ihm ein Verbot in Ländern wie den USA einbrachte. Im freizügigen Deutschland der siebziger Jahre lief der Film ganz normal im Kinoprogramm.

Ähnlich amourös geht es in Dracula zu. Der Graf muss nach Italien reisen, da es in Rumänien anscheinend keine Jungfrauen mehr gibt. Seine Hoffnung liegt auf der strengen katholischen Erziehung der Italiener. Zum Glück findet er, in Italien angekommen, einen Haushalt mit gleich vier jungen Damen. Die Eltern sehen sich schon vor dem Ruin gerettet, durch eine Vermählung einer ihrer Töchter mit dem reichen Grafen. Jedoch haben diese bereits mit dem, wie eben schon erwähnten, Hausdiener gespielt und sind nicht mehr ganz so unberührt.

Der Höhepunkt des Films ist eine Szene, in der der Hausdiener die jüngste Tochter vor dem Grafen rettet, indem er sie schnell im Hausflur entjungfert. Was für ein Held! Der Film darf als überspitzte Satire gesehen werden und macht gerade deswegen einen Heidenspaß. Ein Must- See für jeden Halloween-Abend.

CLAUDIA SÖLLNER

Titel: ANDY WARHOLS DRACULA
Label: PLAION PICTURES
Land / Jahr: USA, Italien, Frankreich, 1974
FSK: 18
Verkaufsstart: Veröffentlicht
Titel: ANDY WARHOLS FRANKENSTEIN
Label: PLAION PICTURES
Land / Jahr: USA, Italien, Frankreich, 1973
FSK: 18
Verkaufsstart: Veröffentlicht

 

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