Abgründe im Underground

Ein menschenleeres U-Bahn-System, ein tödlicher Schatten und eine Nacht, die sich ins Gedächtnis brennt – CREEP ist definitiv einer der Kultfilme der frühen Nullerlahre. Nun kehrt der Horrorhit mit einer Jubiläumsausgabe zurück, um alte und neue Fans gleichermaßen in seinen Bann zu ziehen.

In CREEP stolpert die Deutsche Kate durch eine Nacht, die sie niemals erleben wollte. Was als alkoholbedingtes Missgeschick beginnt – ein verpasster Zug in der Londoner U-Bahn – entpuppt sich als Alptraum. Gefangen in einer abgeriegelten Station, abgeschnitten von der Welt und verfolgt von einem unsichtbaren Grauen, wird Kate zum unfreiwilligen Spielball einer mörderischen Jagd. Regisseur Christopher Smith inszeniert diese alptraumhafte Odyssee mit einer dreckigen Intensität, die einen von der ersten bis zur letzten Minute atemlos zurücklässt.

CREEP ist ein Meisterstück des Minimalismus. Der Film besticht durch den gekonnten Einsatz von Licht und Schatten, die klaustrophobische Atmosphäre und die subtile Dosierung der Gore-Elemente. Smith versteht es, die Gewalt nicht zum Selbstzweck verkommen zu lassen, sondern setzt auf psychologische Härte und die Kraft der Imagination. Die Make-up-Effekte sind eindrucksvoll verstörend und unterstützen die alptraumhafte Stimmung. Besonders gelungen: Die Kameraführung in den engen, schmutzigen Gängen der U-Bahn, die den Zuschauer förmlich in den Film hineinsaugt.

Zum 20-jährigen Jubiläum bringt die Busch Media Group zwei limitierte Mediabook-Editionen mit spannenden Extras auf den Markt, die den Filmgenuss noch steigern. Für Horrorfans ist diese Neuauflage zweifellos ein Muss.

PETER ELWE