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Der "chinesische Robin Hood" teilt wieder aus

Ungestümes, entfesseltes Hongkong-Kino auf Speed: IRON MONKEY 2 mit Martial Arts-Star Donnie Yen („John Wick: Kapitel 4“) liegt erstmals auf Blu-ray vor.

Der chinesische Kampfkünstler Donnie Yen wurde 2008 mit der langlebigen „Ip Man“-Filmreihe einem internationalen Publikum bekannt. Als disziplinierter gleichnamiger Wing Chun-Lehrmeister teilte er in teils atemberaubend choreografierten Martial Arts-Szenen ordentlich aus. Seine ersten Sporen verdiente sich Yen jedoch im wilden und enthemmten Hongkong-Actionkino der 90er Jahre. Nach seinem Part in „Once Upon a Time in China II“ (1992) zeigte er unter anderem in IRON MONKEY 2, der nun erstmals auf Blu-ray vorliegt, seine filigranen Kampfkünste.

China in den 1930er oder frühen 1940er Jahren: Der skrupellose Gangster und Waffenhändler Tiger (Jian-Li) unterhält gute Handelsbeziehungen mit den japanischen Besatzern. Paroli bieten ihm die beiden Geschwister und Kleinkriminellen Xiaoqian und Xiaochun, der sich bei seinen Angriffen immer als Volksheld Wong fei-Hung alias Iron Monkey ausgibt. Das gefällt dem echten Iron Monkey (Donnie Yen) natürlich gar nicht, der sie trotzdem ebenso in ihrem Kampf gegen Tiger unterstützt wie der Bauernjunge Jin, der in der großen Stadt nach seinem Vater Ken (Wu Ma) sucht…



Der Plot von IRON MONKEY 2 wirkt auch durch durch eine arg hektische Inszenierung von Lu-Jiang Jua und Lan Jing ziemlich konfus und halbgar. Der zerfahrene Gesamteindruck wird durch Handlungssprünge noch verstärkt, wenn etwa Iron Monkey den der christlichen Minderheit angehörigen Jin in einer Kirche über die Ermordung seines Vaters informiert und der rachsüchtige junge Mann – Schnitt – in der nächsten, inhaltlich isolierten Einstellung direkt einen Augenklappe tragenden Tiger-Handlanger brutal vermöbelt und aufspießt. Das Regie-Duo Lu-Jiang Jua und Lan Jing kannte scheinbar ohnehin nur die Regieanweisung „Action!“, denn die gibt es hier zuhauf. Allerdings geht bei den erstklassig choreografierten, mit Seiltricks angereicherten Fights wie etwa auf fliegenden Baumstämmen durch schnelle Schnitte und einer zuweilen arg nahen, sehr dynamischen Kameraarbeit immer mal wieder die Übersicht verloren. So reicht es zwar nicht für die oberste Hongkong-Action-Liga, aber solide B-Ware mit technisch sauber choreografierter Kampfakrobatik mit einem Schuss Wahnsinn.

Inhaltlich hat IRON MONKEY 2 übrigens nichts mit dem Erstling zu tun, auch wenn darin schon Donnie Yen (allerdings in einer anderen Rolle) mitspielte. Ein vierseitiges Booklet mit einem teils mutmaßenden Hintergrund-Text von Bruce Whitty (wer das genau ist, bleibt auf dem eng bedruckten Faltblatt offen) zu wild wuchernden und unautorisierten Fortsetzungen im Hongkong-Kino liegt der mit zwei verschiedenen Covern erscheinenden Amaray bei. Die Blu-ray selbst weist als Bonus nur eine Trailershow auf. Das HD-Master hat so seine Schwächen: Während ein körniges Bildrauschen zu verschmerzen und der Schärfegrad in Ordnung ist, wirken Gesichter insgesamt etwas matschig und wächsern.

LUTZ GRANERT

Titel: IRON MONKEY 2 – Cover A
Label: WeWantYou Films (Cargo Records)
Land/Jahr: HK/Taiwan/China 1996
FSK & Laufzeit: ab 18, ca. 92 Min.
Verkaufsstart: 28. März

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