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Schau nicht unters Bett!

Kultig, aber mit in seinem infantilen Charme auch anstrengend: Die Pidax-Veröffentlichung von LITTLE MONSTERS – KLEINE MONSTER punktet mit reichhaltiger Ausstattung.

Und plötzlich kannte jeder sein Gesicht: Die Serie „Wunderbare Jahre“ des US-Senders ABC um die Adoleszenz eines Jungen namens Kevin Arnold machte den Kinderdarsteller Fred Savage Ende der 80er Jahre schlagartig berühmt. Die erste Hauptrolle in einem Kinofilm ließ dann auch nicht lange auf sich warten: Die sichtlich auf eine junge Zielgruppe ausgerichtete Fantasykomödie LITTLE MONSTERS schwimmt spürbar im Fahrwasser des ein Jahr zuvor veröffentlichten Box-Office-Hits „Beetlejuice“ (1988).

Der elfjährige Brian (Fred Savage) ist erst vor wenigen Wochen in einen Bostoner Vorort gezogen und hat ungleich seines jüngeren Bruders Eric (tatsächlich der echte Bruder: Ben Savage) noch keine neuen Freunde an der Schule gefunden, sich aber schon reichlich Ärger eingebrockt. Einem vermeintlichen Geisterspuk im neuen Haus geht Brian mit selbstgebauten Fallen auf den Grund – und schließt Freundschaft mit dem äußerst lichtempfindlichen Monster Maurice (Howie Mandel), der aus einer schrillen Unterwelt des Nachts hinaufsteigt. Zusammen mit Maurice plant Brian weitere Streiche – doch spätestens ein Angriff auf die Notizen seiner strebsamen Mitschülerin Kiersten (Amber Barretto) bringen ihn zum Grübeln über den anarchischen Zeitgenossen…

Maurice ist ein gänzlich blaues (und mit seiner nervös-exaltierten Art auch gehörig auf die Nerven gehendes) Wesen mit Stoffhörnern, Irokesen-Schnitt und Punk-Lederjacke, Unterwelt-Herrscher Boy bedient sich über seiner gelifteten Monster-Fratze („Hellraiser“ lässt grüßen) eines menschlichen Gesichts. Doch nicht nur sie: Generell tummeln sich in den Szenen in der Parallelwelt (die mit rotstichiger Beleuchtung und reichlich Bretterverschlägen in einem Zementwerk zum Leben erweckt wurde) viele gruselige Gestalten, denen Make-Up-Artist Robert Short mit austretenden Augen, hervorstehenden Zähnen oder abstehende Pudelohren ein schaurig-schönes Antlitz verpasste. Er kommt auch in einem der drei Bonus-Interviews (Gesamtlänge: ca. 45 Min.) zum 30-jährigen Filmjubiläum zu Wort. In einem weiteren Behind-the-Scenes erfahren wir vom extrovertierten Standup-Comedian Howie Mandel augenzwinkernd, wie er beim Dreh eine Vorliebe für Eigenurin (auf jeden Fall besser als Apfelsaft!) und eine Aversion gegen klebrige Latexmasken entwickelte, weswegen er bis heute keine Kondome benutze. Zudem findet sich ein Archivinterview mit Cast & Crew (ca. 28 Min.), ein Behind-the-Scenes vom Dreh 1989 und eine elektronische Pressemappe im reichhaltigen Bonus auf der Scheibe.

LITTLE MONSTERS kann durch seinen hauchdünnen Plot, verschenkte Erwachsenenfiguren („Kevin – Allein zu Haus“-Gangster Daniel Stern als etwas gruselig anmutender Vater ist hier zu nennen) und etwas zu schrill-infantilem Klamauk „Beetlejuice“ (1988) nicht das Wasser reichen, bietet aber einige charmante handgemachte Make-Up- und Prothesen-Effekte auf. Die deutsche Tonspur der vorliegenden DVD ist schwach abgemischt und einige leise Dialoge werden regelrecht überlagert. Schade, weil im Direktvergleich die englische Tonspur wesentlich voluminöser daherkommt.

LUTZ GRANERT

Titel: LITTLE MONSTERS – KLEINE MONSTER
Label: Pidax
Land/Jahr: USA 1989
FSK & Laufzeit: ab 12, ca. 97 Min. (+ Bonus)
Verkaufsstart: veröffentlicht

pidax

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