Zu den Sternen
Astronaut werden! Das weltweit erstmals in HD vorliegende SciFi-Drama MOON TREK erzählt naiv, aber mit prominentem Cast von diesem Kindheitstraum.
Wie schnell sich der Zeitgeist manchmal ändern kann, hat MOON TREK erfahren. Als eine Mischung aus Coming-Of-Age-Drama mit SciFi-Elementen ohnehin schwer zu vermarkten, fiel einige Monate nach dem US-Kinostart am 31. März 1989 auch noch die Berliner Mauer. Der Kalte Krieg, den Ronald Reagon zuvor durch seine Strategic Defense Initiative aufs All ausdehnte, war damit zuende – und MOON TREK wirkte mit seiner Betonung von Pazifismus, Kommunikation und Verständigung in einer zunehmend aufrüstenden Raumfahrt gestrig, weshalb er in Deutschland nur auf Video ausgewertet wurde. All das erfährt man im informativen 16-seitigen Booklet von Christoph N. Kellerbach des vorliegenden Mediabooks, das darüber hinaus nur eine Bildergalerie und den Original-Trailer als Boni bereithält. Der Film selbst kommt weltweit erstmals in HD in einem hervorragend geschärften Bild mit satten Farben daher.
Teenager Eric Michaels (Christian Slater) träumt von einer Karriere als Astronaut. Also versucht er nach einem Schulverweis nach dem Fehlstart einer eigens gebastelten Rakete beim geschiedenen Vater kurzerhand sein Idol von der letzten Apollo-Mission zu treffen. Der pensionierten Mondspazierer Paul Andrews (Martin Sheen) hütet allerdings ein großes Geheimnis...
Der ursprünglich „Personal Choice“ betitelte Film von Regisseur und Drehbuchautor David Saperstein (der die Romanvorlage zur SciFi-Komödie „Cocoon“ lieferte) bietet einen aus heutiger Sicht hochkarätigen Cast auf. Zum „Apocalypse Now“-Star Martin Sheen gesellten sich in einer Nebenrolle die wenige Jahre später äußerst erfolgreiche Sharon Stone („Basic Instinct“, 1991) als kreative Freundin von Erics leiblichem Vater und eben der damals aufstrebende Teenie-Star Christian Slater (Foto), der nach seinem Part als Novize in „Der Name der Rose“ (1986) hier erneut eine (und dessen einzige) Szene mit Oscar-Preisträger F. Murray Abraham als Walgesänge lauschender, zum Artenschutz aufrufender Ex-Astronaut bestreitet.
Apropos: Gerade in seinen verschiedenen Plot-Elementen wirkt MOON TREK reichlich halbgar. Erics mit Astronautentraining und love interest angereicherte Adoleszenz wird begleitet von einer so naiv wie hölzern vorgetragenen Moral von Respekt und Augenhöhe zwischen Menschen und einzelnen Spezies. Genau so simpel: ein paar Leuchteffekte und bedeutungsschwangere Mond-Szenen, die dem Drama einen unnötig esoterischen Einschlag um außerirdisches Leben verpassen. Etwas mehr Bodenständigkeit hätte dem bieder inszenierten Coming-of-Age-Drama gut getan.
LUTZ GRANERT
Titel: MOON TREK (Mediabook)
Label: cmv laservision
Land/Jahr: USA 1989
FSK & Laufzeit: ab 6, ca. 92 Min. (BD) / ca. 88 Min. (DVD)
Verkaufsstart: veröffentlicht
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