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Klaus Kinski als schmieriger Agent und Jack London zur See

Bislang waren der Spionagethriller DER MANN MIT DER TORPEDOHAUT und das Seefahrtsabenteuer DER WOLF DER SIEBEN MEERE nur auf Video (VHS) erhältlich. Pidax schafft Abhilfe – doch Filmfans müssen für Zugeständnisse bereit sein.

Gerade eben ist er noch bei einer nicht näher spezifizierten Firma eingebrochen, um Dokumente auf Mikrofilm zu bannen, schon erhält Geheimagent Nicolas den nächsten Auftrag, für den er mit einer Frau in einer Pariser Wohnung leben und arbeiten muss. Zufällig erfährt Nicholas ebenso ahnungslose wie eifersüchtige Gattin Dominique von der vermeintlichen Affäre ihres Mannes, erschießt beide im Affekt und flüchtet – unter anderem mit einem Hippie in einem LKW, der angesprochen auf seinen SS-Ring am Finger die buddhistische Bedeutung des Hakenkreuzes betont. Da auch die Polizei ermittelt, schaltet die unterkühlte Agentin Helen (Lilli Palmer) einen sogenannten „Torpedo“ ein, der ihr sofort Avancen macht. Mit dessen Personalie verfängt der bis dahin leidlich spannende und realistische, aber ohne nennenswerte set pieces reichlich schmucklose Krimi: Klaus Kinski betritt als schmierig-viriler Ausputzer nach einer Laufzeit von satten 82 Minuten den Film – um sich alsbald nach missglücktem Einsatz als Froschmann an Bord eines Kutters mit gebrochenem Rückgrat und Cyankali-Kapsel im Mund wieder zu verabschieden.



Die deutsche Synchronfassung von DER MANN MIT DER TORPEDOHAUT weist ein dauerhaftes Rauschen auf, welches sich wohl auf dem verfügbaren VHS-Master befindet. Fehlende Einzelbilder kommen bei der darüber hinaus zumindest ungekürzten Fassung des auch unter dem Titel „The Children Of Mata Hari“ veröffentlichten Agententhrillers dazu.

Ungleich dürftiger ist das Ausgangsmaterial bei DER WOLF DER SIEBEN MEERE (auch bekannt als „Die Höllenfahrt“), auf das Pidax auch auf der Homepage und dem Inlay hinweist. Bei Laufstreifen, Krieseln, ausgewaschene Kontrasten, matschigen Konturen und zuweilen unruhigem Bildstand ist nur schwer zu glauben, dass beim Bild des raren Klassikers eine „bestmögliche Restauration“ vorgenommen wurde: Die alte Focus-VHS wies keine nennenswert schlechtere Qualität auf. Der Dolby Digital 2.0-Sound kommt dagegen zumindest bei Szenen ohne großartige Soundeffekte erstaunlich differenziert daher. Die actionreiche und launige Jack London-Adaption um den Gentleman Humphrey Van Weyden, den es widerwillig zur Seehundjagd aufs Schiff des harten Captain Wolf Larsen (Chuck Connors) verschlägt, macht durchaus Spaß. Der Hochbeete pflegende Schiffsgärtner mit Strohhut kriegt ständig Brackwasser ins Gesicht und trotz akutem Wassermangel stolziert das spätere Bond-Girl Barbara Bach („Der Spion, der mich liebte“) in einer Nebenrolle stets makellos geschminkt mit akkurat sitzender Hochsteckfrisur übers Deck.

Bei beiden vormals nur auf VHS verfügbaren Filmklassikern ist als einziger Bonus eine Bildergalerie enthalten – die von DER WOLF DER SIEBEN MEERE wurde nicht mit Musik unterlegt.

LUTZ GRANERT

Titel: DER MANN MIT DER TORPEDOHAUT
Label: Pidax
Land/Jahr: Frankreich 1970
FSK & Laufzeit: ab 16, ca. 107 Min.
Verkaufsstart: 11. Juli

Titel: DER WOLF DER SIEBEN MEERE
Label: Pidax
Land/Jahr: Italien 1975
FSK & Laufzeit: ab 16, ca. 89 Min.
Verkaufsstart: 18. Juli

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