Wer ist da? KNOCK KNOCK KNOCK startet heute im Kino
Der Horrorthriller KNOCK KNOCK KNOCK und kommt erst spät, aber dafür verstörend gut in Fahrt.
Nachts wird der achtjährige Peter (Woody Norman) regelmäßig durch ein Klopfen aus der Wand aus dem Schlaf gerissen. Seine Eltern Carol (Lizzy Caplan) und Mark (Antony Starr) tun seine albtraumhaften Berichte als Spinnereien ab, während die neue Vertretungslehrerin Miss Divine (Cleopatra Coleman) denkt, dass mehr dahinter stecken könnte. Peter beginnt, dem Ursprung des Klopfen auf den Grund zu gehen – und lüftet damit ein Familiengeheimnis, das für ihn zur tödlichen Gefahr gerät…
Unter der sogenannten „Black List“ werden in Hollywood jährlich im Dezember die besten, bis dahin noch unverfilmten Drehbücher zusammengestellt. Im Jahr 2018 befand sich das Skript zu KNOCK KNOCK KNOCK von Chris Thomas Devlin auf dieser inoffiziellen Liste, welches mit zahlreichen Anspielungen auf Klassiker des Horror-Genres von „Der Exorzist“ bis „Halloween – Die Nacht des Grauens“ aufwartete. Im ersten Kinofilm von Regisseur Samuel Bodin, der bislang für die beiden Serienformate „Lazy Company“ und „Marianne“ (auf Netflix zu sehen) verantwortlich zeichnet, ist von der mutmaßlichen Brillanz jedoch erst einmal nicht viel zu sehen.
Ohne wirkliche Einführung, ab wann und warum Peter das Klopfen bemerkt, wirft er das Publikum regelrecht in seinen allzu sehr mit ödem blau-grauem Farbschema überfrachteten Erstling, der in der ersten Filmhälfte weitgehend ausgetretenen Genre-Pfaden folgt. Mit den betont sinister und merkwürdig agierenden Eltern von Peter, einem mit ihm rivalisierenden Mitschüler und einer überengagierten Lehrerin sammelt er ein paar Klischee-Figuren zusammen, die konturlos bleiben. Das ist bei der jungen Hauptfigur zu Glück anders, die von Woody Norman („Die letzte Fahrt der Demeter“) stark gespielt wird: Er verleiht dem verängstigten Peter einen realistischen Anstrich, der immer wieder mit Spinnen als Vorboten des Grauens konfrontiert wird.
Vorher eher mit unguten Gefühlen spielend, werden die Spannungsschrauben erst mit einer furchtbaren Entdeckung unter den angepflanzen Kürbissen im Garten unerbittliche angezogen. Nach einem wahrhaft widerlichen Halloween-Abendessen bricht sich immer mehr der bislang hinter der Wand eingeschlossene, überraschende Horror Bahn, der dann in einem effektreichen Finale mit blutigem Grusel-Budenzauber kulminiert. Und genau für diese Achterbahnfahrt lohnt sich dann das Lösen des Kinotickets durchaus.
LUTZ GRANERT
Titel: KNOCK KNOCK KNOCK
Label: Tobis
Land/Jahr: USA/Bulgarien 2023
FSK & Laufzeit: ab 16, ca. 88 Min.
Kinostart: 01. Mai
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