Von Priestern und Biestern: THE VELOCIPASTOR – DIE KLAUE GOTTES

Mit THE VELOCIPASTOR – DIE KLAUE GOTTES kommt eine für nur 36.000 Dollar produzierte wilde und amüsante Gruselkomödie nach Deutschland, die in den USA mittlerweile ein kleiner Kultfilm unter Genrefans geworden ist.

Der junge Priester Doug gerät nach dem gewaltsamen Tod seiner Eltern in eine Glaubenskrise. Seine Sinnsuche führt ihn nach China, wo er mit einem prähistorischen Artefakt in Berührung kommt. Kurz darauf macht er die erschreckende Entdeckung, dass er sich in ein blutrünstiges Monsterverwandeln kann, sobald er in Wut gerät.

Diese Low-Budget-Horror-Comedy von Regisseur Brendan Steere hat ihren wohl größten Lacher direkt am Anfang, als Dougs Eltern durch eine Autobombe sterben. Denn anstatt aufwändiger Pyrotechnik entschieden sich die Macher für eine weitaus preiswertere und damit komische Variante, die den Zuschauer direkt mit einem Schmunzlen in den Film starten lässt.

Filmblut (oder Tomatensoße) darf dann aber spätestens mit dem ersten Auftritt des Monsters fließen, welches zunächst, ganz wie Spielbergs weißer Hai, fast komplett im Verborge- nen agiert. Später allerdings bekommen wir das Untier in Gänze zu sehen, und auch dann darf herzlich gelacht werden, denn der Dino-Pfarrer darf im Echsenkostüm aus dem Discounter durch die Wälder streifen.

Zudem bekommt es der Herr Pfarrer mit dem organisierten Verbrechen in Form von grenzdebilen Ninja-Kämpfern zu tun, und er findet in der jungen Prostituierten Carol, fein gespielt von Alyssa Kempinski, eine Mitstreiterin im Geiste.

Der Regisseur nennt als einen seiner Einflüsse Guillermo del Toro. Wer in der Lage ist, sich den digital sauberen Look des Films etwas grobkörniger und dreckiger vorzustellen, der mag auch an Filme von Terry Gilliam oder John Landis denken.

Freunde skurriler Filmwerke sollten diesem Indie-Streifen in jedem Fall eine Chance geben. Dougs Wandlung vom Paulus zum Saurus bietet 70 Minuten ausgeflippte Unterhaltung.

MARKUS STENGELIN