Neu im Heimkino: STEPHEN KING'S CUJO - DIRECTOR'S CUT
Vor 40 Jahren lief der Hunde-Horror CUJO im Kino. Indeed Film veröffentlicht die Stephen King-Adaption zum Jubiläum in zwei Schnittversionen erstmals auf Blu-ray – mit einem Wermutstropfen für Filmfans.
Die Idylle und Grausamkeit der Natur liegen nahe beieinander – das wird schon in den ersten Minuten des Horror-Klassikers CUJO klar. Ein Kaninchen tollt über eine fast schon kitschig saftige Waldwiese. Plötzlich eine Kameraeinstellung von hinten durch die Beine eines Bernhardiners: Cujo hat Witterung aufgenommen und verfolgt es bis in eine Höhle. Die hier lebenden Fledermäuse finden den ungebetenen, bellenden Gast gar nicht nett und infizieren ihn mit Tollwut. Cujo mutiert mit blutunterlaufenen Augen und Schaum vorm Mund zur tödlichen Bestie. Nachdem er erst sein Herrchen, den Mechaniker Joe Camber (Ed Lauter) angefallen und getötet hat, wittert er in Donna Trenton (Dee Walace) und ihren Sohn Tad die nächsten Opfer, deren klappriges Auto mit Mühe und Not den abgelegenen Hof von Joes Werkstatt erreicht und dort endgültig den Geist aufgibt. Kann Donnas Ehemann Vic sie noch rechtzeitig retten?
Kameramann Jan De Bont (der später selbst „Speed“ und „Twister“ inszenierte) gelingt es durch nahe, sehr physische Einstellungen und einem panischen Rundumschwenk in der Fahrgastzelle hervorragend, die zunehmende Beklemmung im Auto-Mikrokosmos zu transportieren. Bevor in dieser zweiten Filmhälfte die Spannungskurve und auch der Anteil an Gore-Einlagen deutlich ansteigt, hat CUJO jedoch ein paar Anlaufschwierigkeiten. In der ersten, etwa schleppend erzählten Filmhälfte sind die Verletzungen vor allem psychischer Natur, wobei die dysfunktionalen Familienverhältnisse in der Kinofassung ungleich stärker herausgearbeitet werden. So ist eine kurze Sexszene zwischen Donna und Vics Nebenbuhler Steve ebenso wie ein handgreiflicher Streit zwischen Joe und seiner Frau Charity nicht im vorliegenden Director's Cut zu sehen, welcher aber insgesamt 72 Sekunden länger ist.
Beide Fassungen liegen mit restaurierter Tonspur und in HD-Qualität vor. Wer sie direkt miteinander vergleichen will, muss jedoch zu einem der elf (!) limitierten Mediabook-Veröffentlichungen von Indeed Film greifen – auf der preisgünstigeren Amaray ist nur je eine Version enthalten und dazu mit abweichendem Bonusmaterial. Dabei gilt es zwischen einem Interview mit Dee Wallace und Making Of (nur auf der DVD/Blu-ray der Kinofassung enthalten) sowie zwei Audiokommentaren von Filmhistoriker Lee Gambin und Regisseur Lewis Teague (nur im vorliegenden Director's Cut, für den sie exklusiv aufgenommen wurden, mit auf der Scheibe) zu wählen. Letzteres ist aufschlussreich: So erfährt der dem Englischen mächtige Zuschauer (eine deutsche Untertitelung der Audiokommentare fehlt), warum Stephen King höchstselbst Teague für die Regie von CUJO besetzen wollte und wie nerdig Teague und Jan De Bont in der Vorbereitung des Drehs über eine Kameraeinstellung im sowjetischen Filmklassiker „Die Kraniche ziehen“ (1957) diskutierten.
LUTZ GRANERT
Titel: STEPHEN KING'S CUJO – DIRECTOR'S CUT
Label: Indeed Film
Land/Jahr: USA 1983
FSK & Laufzeit: ab 16, ca. 93 Min.
Verkaufsstart: veröffentlicht
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