Ungewöhnlicher Blick auf den syrischen Krieg
Die beiden Macher von „Bad Boys For Life“ drehen ein ernstes Drama über den Krieg in Syrien? Das klingt auf den ersten Blick nicht nach dem großen Kinotipp, doch der vermeintliche Low-Budget-Indiefilm entpuppt sich als wahres Meisterwerk, das Anspruch mit Hollywood-Ästhetik verbindet.
Das Autorenfilmer-Team Adil El Arbi und Bilall Fallah machte 2018 mit „Gangstas 4 Life“ auf sich aufmerksam. Obwohl das Werk eher durchwachsen war, wurden sie schnell zum neuen Geheimtipp in Hollywood, und es folgten hoch budgetierte Produktionen wie „Bad Boys For Life“ und die Disney+-Serie „Ms. Marvel“. In der europäischen Co-Produktion REBEL – IN DEN FÄNGEN DES TERRORS widmen sie sich nun einem überraschend anderen Thema, dem Krieg in Syrien.
Die Geschichte handelt von einem jungen Mann, der lokalen Gruppen im Kampf gegen Assads Truppen helfen will. In Syrien angekommen, gerät er jedoch in die Klauen des IS. Und bald kämpft er für die Dschihadisten-Miliz. Die Geschichte klingt simpel, ist es aber nicht. Die Macher zeigen eindrucksvoll die Mechanismen der Terrorgruppe, ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft in Europa und wie leicht es ist, in die Fänge der Islamisten zu geraten. Und vor allem, wie schwer es ist, sich wieder zu befreien.
Aber das Werk ist nicht nur inhaltlich stark, sondern auch ausgezeichnet inszeniert. Die Cinematografie ist einfach atemberaubend. Die Kriegsszenen in Syrien gehen unter die Haut und vermitteln die Schrecken des Krieges auf eindringliche Weise. Auch der Soundtrack trägt maßgeblich zur Atmosphäre bei und verleiht dem ohnehin schon gefühlvollen Film eine zusätzliche emotionale Dimension. Auch die Schauspieler um den erstklassigen Aboubakr Bensaihi leisten hervorragende Arbeit und verkörpern ihre anspruchsvollen Rollen mit bemerkenswerter Sensibilität.
REBEL – IN DEN FÄNGEN DES TERRORS zeigt, was talentierte Filmemacher leisten können, wenn sie die Freiheit haben, ihre kreativen Visionen zu verwirklichen. Zweifellos einer der fesselndsten Filme des Kinojahres.
FLORIAN TRITSCH
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