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DER MANN MIT DER STAHLKRALLE

DER MANN MIT DER STAHLKRALLE ist eine tiefgründige Charakterstudie und zugleich eine böse Rachegeschichte.

Das ist ganz großes Kino, aber auch leise, emotional und natürlich blutig. Eine fast vergessene Perle der 70er-Jahre ist der MANN MIT DER STAHLKRALLE (Rolling Thunder). Kein Wunder, dass Paul Schrader das Drehbuch schrieb. Im Fahrwasser von Taxi Driver und Rambo entstanden, steht die Geschichte des Vietnamveteranen Charles Rane den beiden Klassikern in nichts nach. Der von William Devane (24, Stargate) verkörperte Rane ist ein gebrochener Charakter. Nach und nach erfährt der Zuschauer, dass er als Kriegsgefangener durch die Hölle gegangen ist. Als Held gefeiert, fühlt er sich mehr tot als lebendig. Sein neunjähriger Sohn erkennt ihn nicht, seine (Ex-)Frau ist einem anderen versprochen. Keine guten Voraussetzungen, um die Schrecken des Krieges zu verarbeiten. Als dann auch noch eine Mörderbande das ohnehin schon zerrüttete Familienglück heimsucht und Charly ausrauben will, nimmt das Unheil seinen Lauf. Sie dringen ins Haus ein und versuchen, ihn zur Herausgabe von Geld zu zwingen. Das geht gründlich schief. Eiskalt und beiläufig wird seine Familie, die zufällig bei dem Überfall dabei ist, ermordet, Charlys rechte Hand fällt dem Müllzerkleinerer zum Opfer. Was lange unter der stoischen Oberfläche brodelte, bricht nach dieser barbarisch sinnlosen Tat mit aller Macht hervor. Eruptive Gewalt bricht sich Bahn, denn der Gezeichnete kennt nur noch einen Gedanken: den Tod seines Sohnes zu rächen.


Unter dem Jubel der einheimischen Bevölkerung kehren die POVs nach Hause zurück, doch das Erlebte kann niemals heldenhaft sein.Das war es nie.So kehrt der Krieg nach Hause zurück, mitten in die amerikanische Gesellschaft.Devane spielt diesen gebrochenen Charakter fabelhaft (der junge Tommy Lee Jones in einer ähnlich angelegten Nebenrolle übrigens auch!)Was für ein großartiger Film, der in seiner 100-minütigen Originalfassung (die deutsche Kinofassung ist um zehn Minuten gekürzt und auch auf der Bluray enthalten) an der einen oder anderen Stelle etwas langatmig wirken mag, aber das Gesamtbild nicht trübt.Und im Audiokommentar der beiden Thüringer (Leonhard Elias Lemke und Benedikt Wilken) erfährt man hervorragend recherchiertes Hintergrundwissen.Danke für diese immens wichtige Veröffentlichung dieses Films!

MARCUS CISLAK

DER MANN MIT DER STAHLKRALLE
Regie: John Flynn
Label: Pidax
Land/Herstellungsjahr: UK 1999
Laufzeit: ca. 100 Minuten
FSK: ab 16
Extras: Deutsche Kinofassung, zwei Audiokommentare, Trailer

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