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NOPE - Kinostart

„Get Out“ und „Wir“ von Filmemacher Jordan Peele Filme spielten weltweit zusammen über eine halbe Miliarde US-Dollar ein. Auch mit mit Film No. 3, seinem SciFi-Thriller NOPE, liefert er wieder ab. Und das auch ohne überraschende Wendung ganz anders als erwartet.

Nach dem rätselhaften Tod ihres Vaters betreiben die ungleichen Geschwister Em (Keke Palmer) und OJ (Daniel Kaluuya) ihre Ranch für Filmpferde mehr schlecht als recht. Während Em von einer Karriere als Schauspielerin träumt, gelingt es dem introvertierten OJ nur schleppend, neue Aufträge an Land zu ziehen, weswegen er bereits einige Pferde an den benachbarten Western-Vergnügungspark vom ehemaligen Kinderstar Ricky (Steven Yeun) verkauft hat. Die verbliebenen Tiere sind aber einer weiteren Gefahr ausgesetzt: Über der Ranch zieht eine fliegende Untertasse ihre Kreise und verschlingt sie bei wiederkehrenden Angriffen regelrecht. Zusammen mit dem örtlichen Elektronik-Fachverkäufer Angel (Brandon Perea) und einem verschrobenen Natur-Dokumentarfilmer Antlers Holst (Michael Wincott) wollen sie die Angriffe auf Zelluloid dokumenieren...

Und Letzteres ist wörtlich zu verstehen, denn Holst hat – da bei den Angriffen durch elektromagnetischen Puls sämtliche Hightech versagt – eine analoge Filmkamera im petto, mit der Filme wortwörtlich noch gedreht werden müssen. Ohnehin ist NOPE weniger auf überraschende Twists ausgerichtet (vom verstörenden Beginn mit einem Amok laufenden Show-Affen am Set einer Sitcom abgesehen) als auf Liebeserklärungen an die Filmgeschichte. Em weist auf die lange Tradition ihres Unternehmens hin, das bis zu den Leistungen des Fotopioniers Eadward Muybridge im Jahr 1872 zurückreiche, der zwölf Kameras in Reihe stellte und durch die Auslösung nacheinander (und montiert zu einer Bilderreihe) beweisen konnte, dass Pferde im Galopp für einen Moment die Bodenhaftung verlieren. Der Film ist vor allem ein visuelles Medium – und dem trägt Peele in seinem vielschichtigen Skript auch inhaltlich Rechnung: Blickkontakt macht die Aliens erst auf ihre potenziellen Opfer aufmerksam, die in einem Raumschiff durch die Wolken brechen, das einem stilisierten Auge gleicht.

NOPE spielt gelungen mit Motiven des SciFi-Horror und Western – und bricht immer wieder ironisch mit ihnen. Eine extraterrestrische Begegnung in der Scheune geht zwar mit steigender Spannungskurve einher, entpuppt sich aber als Dummer-Jungen-Streich. Der Amok-Affe zu Beginn? Eine Nebenepisode, die das ungeschriebene Gesetz eines linear erzähltes Plots narrt. Untermalt wird NOPE von einer mit donnernden und schaurigen Soundeffekten raumfüllenden Tonspur, die zusammen mit den wunderschönen Breitwand-Landschaftsbildern beim schweißtreibenden Finale eine regelrecht soghafte Wirkung entfalten. Die entschädigen dann auch für eine unterm Strich etwas zu simpel geratene Story, die nur auf einen money shot ausgerichtet ist. Trotzdem: NOPE ist ideenreiches und technisch versiertes Blockbuster-Kino!

LUTZ GRANERT

Titel: NOPE
Label: Universal
Land/Jahr: USA/Japan 2022
FSK & Laufzeit: ab 12, ca. 135 Min.
Kinostart: 11. August

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