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Rezension: THE JAZZ SINGER (LIMITED MEDIABOOK)

Das Remake des Klassikers, das mittlerweile selbst alt genug ist um neu aufgelegt zu werden: Ein Musikfilm mit Neil Diamond in der Hauptrolle der auch in der neugemasterten Fassung einiges zu wünschen übrig lässt.


„The Jazz Singer“ gilt als erster abendfüllender Film, der gesprochene Dialogpassagen enthält – bei seiner Veröffentlichung im Jahr 1927 eine technische Sensation, die das Zeitalter des Tonfilms einläutete. Zugegeben: Dem nun erstmals auf DVD und Blu-Ray vorliegenden Remake THE JAZZ SINGER aus dem Jahre 1980 kommt keine derartige filmhistorische Bedeutung zu. Der Mix aus Musikfilm und Drama bietet aber beschwingten Groove – was auch an der unglaublichen Strahlkraft von Musiker Neil Diamond in der Titelrolle liegt. Der Popstar und Songwriter spielt hier zum einzigen Mal in seiner ohnehin recht überschaubaren Filmografie nicht sich selbst – und steuerte insgesamt acht eigene Songs zum Soundtrack bei, darunter Hits wie „America“ oder „Hello Again“.

Yussel Rabinovitch (Neil Diamond) träumt unter seinem Künstlernamen Jesse Robin vom großen Erfolg als Musiker, doch sein Vater (Schauspiel-Legende Laurence Olivier) fordert von ihm ein, das Familienerbe einzulösen und der nächste Kantor der jüdischen Gemeinde in New York zu werden. Auch seine nicht minder konservative Frau Rivka (Catlin Adams) ist von seinen Karriereplänen alles andere als begeistert. Hin- und hergerissen tritt er eine Reise nach Los Angeles für Probeaufnahmen an. Nach anfänglichen Problemen gelingt es Agentin Molly (Lucie Arnaz), Yussel zum Durchbruch zu verhelfen – womit seine Rückkehr nach Hause jedoch in weite Ferne rückt...

Neil Diamond ist das größte Pfund von THE JAZZ SINGER – und zugleich sein größtes Problem. Der Film von Richard Fleischer („Conan, der Zerstörer“), der den vom Studio gefeuerten Sidney J. Furie ersetzte und einen vollständigen Neudreh ansetzte, hangelt sich von Aufnahmen im Tonstudio bis zum nächsten Auftritt der Titelfigur, bei denen Neil Diamond im glamourösen Glitzerhemd und mit seiner warmen Stimme durchaus berührend abliefert. Hier gibt der Musikstar mit großer Souveränität sich selbst – und gerät an seine Grenzen, wenn er im Verlauf der vorhersehbaren, formelhaft abgespulten Handlung einmal wirklich schauspielern muss. Gerade im Zusammenspiel Oscar-Preisträger Laurence Olivier (der seinen ehebrecherischen Sohn verstößt, bevor er sich zum „Jom Kippur“-Fest wieder mit ihm versöhnt) agiert er arg hölzern und unbedarft.

Das Mediabook von daredo kommt neben Trailer und Artworkgalerie mit einem 16-seitigen Booklet als Extra daher, welches einige (oberflächlich bleibende) Produktionsnotizen und Ausführungen zum Jazz im Film beinhaltet. Dem Bild der Blu-Ray ist das Alter des Films deutlich anzumerken: Mit einem starken Rauschen und Defiziten bei der Schärfe kommt es qualitativ trotz neuem HD-Mastering nicht über DVD-Niveau hinaus.

 

LUTZ GRANERT

Titel: THE JAZZ SINGER – Limited Mediabook
Label: White Pearl Classics / daredo (Soulfood)
Land/Jahr: USA 1980
FSK & Laufzeit: ab 12, ca. 111 (DVD) / ca. 116 Min. (Blu-Ray)
Verkaufsstart: veröffentlicht

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