Rezension: CAMP WEDDING
Smombieinvasion statt Sommersplatter: Greg Emetaz liefert eine hyperaktive aber blutleere Horrokomödie, die hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt.
Die pummelige Mia (Kelley Gates) will unter dem Motto „Camp“ ihre Hochzeit im alten, abgelegenen Feriencamp Pocumtuck feiern. Gerade für die letzten Vorbereitungen angekommen, stechen Mia und ihren Freunden die zahlreichen Benimmregeln auf Holzschildern ins Auge – deren Befolgen nahezu allen Spaß unterbinden würde. Die Partygesellschaft ignoriert diese natürlich komplett und alsbald scheint auf dem geschichtsträchtigen Areal ein Mörder umzugehen – wobei einem alten Plüschteddy mit Kassettenspieler dabei als Medium in eine andere Dimension eine große Bedeutung zukommt...
Texten, fotografieren, hashtaggen: Immer wieder tippen in CAMP WEDDING viel zu viele Protagonisten enervierend auf ihren Smartphones herum, wobei die animierten Chats dem Publikum zugänglich gemacht werden. Zum Verständnis des aufgeblasenen Beziehungsgeflechts, wer an wen und warum amourös interessiert ist, trägt das ermüdende Dauergetexte bei gleichzeitiger Austauschbarkeit der Charaktere jedoch nicht bei. Kelley Gates als Mia, die versucht, Angreifer mit dem Schmettern von Opernarien in die Flucht zu schlagen, oder Wendy Jung, die als flippig-biestige Eileen ständig gemobbt wird, heben sich noch am meisten von den Reißbrettfiguren ab. Regisseur und Drehbuchautor Greg Emetaz ist in seinem Langfilmdebüt zu krampfhaft um ein ironisches Spiel mit Horrorfilm-Klischees bemüht, so dass ihm bei stets paralysiert auf ihre Displays starrenden Smombies am Ende eine der wenigen wirklich witzigen Pointen gelingt. Darüber hinaus büßt die enttäuschend blutleere und unnötig wirre Horrorkomödie CAMP WEDDING durch etliche überdrehte Albernheiten jegliche Klasse und Würde ein – insbesondere, wenn eine Protagonistin vermeintliches Blut auf der Toilette durch einen Geschmackstest (!) als Beerensaft „entlarvt“.
Das limitierte Mediabook in schicker Lederoptik von daredo beinhaltet die Blu-Ray und DVD des Films nebst 16-seitigem Booklet, das neben Cast- und Crew-Biografien zumindest auf einer Seite eine kleinen Abriss zum Subgenre des Backwood-Slashers liefert.
LUTZ GRANERT
Titel: CAMP WEDDING – Uncut Limited Mediabook
Label: White Pearl Movies / daredo (Soulfood)
Land/Jahr: USA 2019
FSK & Laufzeit: ab 16, ca. 97 (Blu-Ray) / ca. 93 Min. (DVD)
Verkaufsstart: veröffentlicht
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