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Komm und sieh

Komm und Sieh

1943 in Weißrussland: Der Teenager Fljora wird von den Anti-Nazi-Partisanen zwangsrekrutiert, wobei er im Lager die junge Glascha kennenlernt. Nach einer Bombardierung, die Fljora halb taub zurücklässt, finden sie Fljoras Heimatdorf verlassen und voller Leichenberge. Später landet er in einem Dorf, das von deutschen Soldaten angegriffen wird, und muss mit ansehen, wie fast die komplette Zivilbevölkerung massakriert und verbrannt wird …

KOMM UND SIEH ist eine der unfassbarsten cinematografischen Reisen in das dunkle Herz menschlicher Barbarei. Knapp zweieinhalb Stunden lang sehen wir einem Teenager dabei zu, wie er angesichts des von ihm Gesehenen zunehmend wahnsinnig wird. Die Schrecklichkeit des Kriegs zeigen – was unzählige Filme nur versprechen, löst KOMM UND SIEH ein. Nicht nur, weil er reale Massenverbrechen darstellt. Sondern vor allem deshalb, wie er sie darstellt. Lange Kamerafahrten begleiten Fljora, Glascha, die Partisanen, später auch die Massenmörder über teils Hunderte von Metern – KOMM UND SIEH ist vielleicht der ultimative Steadicam-Film. Es ist aber vor allem das Sounddesign, das den Zuschauer in die Knie zwingt: nach der Bombardierung im ersten Drittel hören wir minutenlang alles gedämpft und mit pfeifendem Tinituston durch die geplatzten Trommelfelle Fljoras. Im weiteren Verlauf erschafft KOMM UND SIEH einen nervenaufreibenden Soundteppich, der sich zusammen mit den wunderschön gefilmten und doch schrecklichen Bildern einbrennt.

Nachdem der Film in Deutschland bislang nur in falschem Bildformat, matschiger Bildqualität und quasi unleserlichen Untertiteln verfügbar war, bringt das Liebhaber-Label Bildstörung KOMM UND SIEH nun in einer Referenz-Edition heraus. Zu sehen ist eine 2017 restaurierte Fassung mit reichlich Bonusmaterial. Neben über einer Stunde Interviews mit Beteiligten des Films gibt es auch ein Videoessay mit Michal Kosakowski und Marcus Stiglegger, eine Dokumentation über den Regisseur Elem Klimov sowie drei Kurzdokus über die deutsche Besatzung in Weißrussland zu sehen. Ein Audiokommentar mit den Filmkritikern Barbara Wurm und Olaf Möller sowie ein Booklet mit einem Text von Marcus Stiglegger runden die Edition ab.

DAVID LEUENBERGER

Titel: KOMM UND SIEH

Land/Jahr: UdSSR 1985

Label: Bildstörung

FSK & Laufzeit: ab 16, ca. 143 Min.

Verkaufsstart: 27. November

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