HOMEBOY - Mediabook
HomeBOY - Mediabook
Ende der 80er Jahre war Mickey Rourke durch das kommerziell erfolgreiche Erotikdrama „9 ½ Wochen“ ein Sexsymbol, dem eine große Schauspielkarriere vorhergesagt wurde. Seine eigentliche Leidenschaft war jedoch schon seit der Highschool das Boxen – weswegen er schon am Set einer seiner ersten Filme, dem Western „Heaven's Gate“, mit Schauspielerkollege Christopher Walken über ein gemeinsames Projekt sprach. Das hieß HOMEBOY, zu dem Mickey Rourke unter dem Pseudonym Eddie Cook auch das Drehbuch verfasste und viele persönliche Erfahrungen einfließen ließ. Als Regisseur konnte „Angel Heart“-Kameramann Michael Seresin gewonnen werden.
HOMEBOY liegt nun im Verleih von OFDb Filmworks erstmals auf Blu-Ray im limitierten Mediabook vor – und punktet mit seiner Ausstattung. Abseits eines 20-seitigen Booklets mit einem Essay von Stefan Jung ist eine kontextualisierende 10-minütige Einführung von Dr. Marcus Stiglegger auf der Scheibe zu finden, in der er das Boxerdrama als „Mickey Rourkes persönlichsten, intensivsten Film“ bezeichnet. Das ist durchaus richtig. Nur geht der ebenfalls angesprochene Genremix aus Gangster- und Sportfilm mit melodramatischen Elementen nicht ganz auf. Alle Szenen zwischen dem schlurfenden Cowboy-Attitüde-Boxer Johnny (Rourke) und der abgebrannten Fahrgeschäftbesitzerin Ruby (Debra Feuer; damals mit Rourke verheiratet), die sich zaghaft annähern, strahlen durch ihre symbolisch aufgeladenen Bilder und warme Gitarrenklänge von niemand Geringerem als Eric Clapton eine große Zärtlichkeit aus. Dem gegenüber steht ein ablenkender, vorhersehbarer Nebenplot mit dem überkandidelten, stets piekfein gekleideten Gangster Wesley (Walken), der krumme Dinger dreht und Johnny für einen Diamantendiebstahl gewinnen will. Auch wenn es durch eine Kameraposition von schräg unten schwer ist, bei den Boxkämpfen wirklich mitzufiebern, so spielt Rourke seinen einfältigen alter ego großartig. In seinem feingliedrigen Mienenspiel finden sich Angst und Enttäuschung ebenso wie Liebe und Sehnsucht – besonders in einer denkwürdigen Einstellung gegen Ende, als er stolz mit einem Grinsen in seinem blutverschmierten Gesicht zu Boden geht. Er ist das emotionale Zentrum des etwas zähen HOMEBOY mit seiner – so Stiglegger – „kritisch-realistischen, pessimistischen Sicht auf den amerikanischen Mythos“.
LUTZ GRANERT
Titel: HOMEBOY – 2-Disc Limited Edition (Cover A)
Label: OFDb Filmworks
Land/Jahr: USA 1988
FSK & Laufzeit: ab 16, ca. 116 Min. (Blu-Ray) / ca. 111 Min. (DVD)
Verkaufsstart: veröffentlicht
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