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Candyman's Fluch

Candyman's Fluch

Anfang der 90er Jahre lag der Horrorfilm künstlerisch ausgeblutet am Boden. Austauschbare Fortsetzungen des „A Nightmare On Elem Street“- oder „Freitag, der 13.“-Franchises dominierten die US-Filmlandschaft, bis ein späterer Klassiker daherkam, der dem Subgenre des Slashers eine gehörige Frischzellenkur verpasste. CANDYMAN'S FLUCH mischte Horror mit Mystery-Elementen und einer realistisch anmutenden Milieuzeichnung.

Tatsächlich wurden einige Szenen von CANDYMAN'S FLUCH on location in dem fast nur von benachteiligten Schwarzen bewohnten Wohnkomplex Cabrini-Green in der Vorstadt von Chicago gedreht, in der Gangkriminalität an der Tagesordnung war. Einige der Gangmitglieder wurden für ein paar Dollar als Statisten angeheuert – und einmal wurde sogar der Kamerawagen vom Dach aus beschossen, wie die Beteiligten in der 23-minütigen Interview-Dokumentation „Sweets To The Sweet: The Candyman Mythos“ berichten, die als Bonus auf der vorliegenden Blu-ray enthalten ist. Doch gerade diese Verortung im realen Großstadtalltag macht den Film zu etwas Besonderem. Der Candyman (dämonisch: Tony Todd) mit Hakenhand geistert durch urbane Bausünden, ein schmucklosen Parkhaus ebenso wie eine versiffte öffentliche Toilette oder eine mit grellen Graffiti verzierte, leerstehende Plattenbauwohnung. Letztere sind übrigens kleine Meisterwerke des Setdesigns – auch dokumentiert auf der vorliegenden Blu-ray in einem unkommentierten Storyboard-Feature.

Die erstmalig auf Deutsch vorliegende Unrated-Fassung von CANDYMAN'S FLUCH wurde von Turbine mit drei Covermotiven im limitierten Mediabook auf Blu-ray veröffentlicht. Neben den genannten Extras liegt der Film noch in der 4:3-Retrofassung auf DVD vor und ein 20-seitiges Booklet von Tobias Hohmann gibt Aufschluss über die Entstehung des Films. Clive Barker („Hellraiser“), der mit seiner Kurzgeschichte „The Forbidden“ die literarische Vorlage lieferte, kommt in einem Interview zu Wort. Darin berichtet er darüber, wie er vom Theater zum Film kam und welche Filme ihn in seiner Arbeit beeinflussten – etwa der hierzulande relativ unbekannte Gruselstreifen „Der unheimliche Mr. Sardonicus“ (1961). Eine restaurierte HD-Premiere, die sich sehen lassen kann!

LUTZ GRANERT

Titel: CANDYMAN'S FLUCH – Mediabook (Cover B)
Label: Turbine
Land/Jahr: USA 1992
FSK & Laufzeit: ab 18, ca. 99 Min. (Blu-ray) / ca. 94 Min. (DVD)
Verkaufsstart: veröffentlicht

 

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