Das Söldnerkommando
Das Söldnerkommando
Das Liebhaber-Label Turbine Medien zog vor Kurzem mit der HD-Premiere des kultigen B-Actionstreifen DAS SÖLDNERKOMMANDO wieder alle Register. Das Wiedersehen der lange indizierten 80er-Jahre-Trashgarante macht dabei auf vielen Ebenen Spaß. Der Plot um Ex-Vietnamkriegsveteran Joseph Lawrence, der nach einem Attentat auf ihn seine Kameraden zusammentrommelt, um sich an den Hintermännern zu rächen, ist zwar simpel, wartet aber immer wieder mit herrlich idiotischen Szenen auf. Wenn das „Kill Squad“ (so der Originaltitel) etwa vor dem im Rollstuhl sitzenden Joseph gefährlich nah mit allerlei Hieb- und Stichwaffen herumfuchtelt und seine martialischen Fähigkeiten zeigt, kann man schon mal ins Grübeln kommen, wem sie hier eigentlich eine Abreibung verpassen wollen. Doch nicht nur das: Bei der endlosen Aneinanderreihung von zünftigen Prügeleien und etliche dummen Sprüchen in der flapsigen deutschen Synchro (Dialogbuch: Rainer Brandt) bleibt kein Auge trocken.
Cineasten sollten sich dabei unbedingt das anregende, extra für die Veröffentlichung neu produzierte Bonusmaterial anschauen. So kommt in der 28-minütigen Doku „Schnodder Dub – Diese kesse Lippe hört man sich an“ neben einigen bekannten Stimmen wie Charles Rettinghaus (Jean-Claude van Damme) Rainer Brandt höchstselbst zu Wort und taucht tief ein in das bisher weitgehend unbekannte Kapitel deutscher Filmsynchronisation. So erfährt man, dass in den 60er Jahren noch akzentuiert sprechende Theaterschauspieler den Filmhelden ihre Stimme liehen – bevor Brandt mit der Erfindung des „Schnodderdeutsch“ mit all dieser Piefigkeit und Seriosität abrechnete und uns gerade in den Bud Spencer/Terence Hill-Filmen fast schon sinnentstellend Wortschöpfungen wie „Tschüssikowski“ bescherte. Launig ist dabei die einstündige Doku „Planet Of The Tapes“, in denen sich u.a. Filmemacher Jörg Buttgereit („Nekromantik“) und Comedian Oliver Kalkofe an ihre ersten Erfahrungen mit Videotheken und TV-Mitschnitten erinnerten, während die Doku „Grindhouse Allstars“ dem geneigten Zuschauer weitere Klassiker des Underground-Kinos wärmstens ans Herz legt.
DAS SÖLDNERKOMMANDO ist in mehreren Fassungen erschienen. Die vorliegende, auf 500 Exemplare limitierte VHS-Edition weist zwar nicht den 48-seitigen Buchteil zur Entstehungsgeschichte mit Interviews zum Film auf, welche in den 2- bzw. 3 Disc-Mediabooks zu finden sind. Doch dafür wartet sie mit einer signierten Autogrammkarte von „Kill Squad“-Regisseur und Drehbuchautor Patrick G. Donahue und einem A3-Poster auf. Also, ihr Bratenbengel: Kaufen!
LUTZ GRANERT
Titel: DAS SÖLDNERKOMMANDO (VHS-Edition)
Label: Turbine Medien (Rakete Shop)
Land/Jahr: USA 1982
FSK & Laufzeit: ab 16, ca. 84 Min. Film + 280 Min. Extras
Verkaufsstart: veröffentlicht
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