Primal - Die Jagd ist eröffnet
Primal - Die jagd ist eröffnet
Es ist bekannt, dass Chuck Norris nicht jagen geht: keine schlechte Idee also, Nicolas Cage auf die Jagd zu schicken – zumal in seiner aktuell tollen Wohlstandsbäuchlein- und Direct-to-Video-Phase. In PRIMAL gibt er Frank Walsh: Zehntagebart, Zigarre im Mundwinkel, Bierflasche oder Whiskyglas in der Hand, wenn er nicht gerade illegal Großwild im Dschungel jagt, um es dann meistbietend zu verhökern. Mit seinem neuesten Fang, einer seltenen, weißen und höchst beißfreudigen Jaguardame, besteigt er dann auch ein angemessen schäbiges Frachtschiff gen Puerto Rico, voller Vorfreude darauf mit dem in Aussicht stehenden Geldbatzen bald seine Vorrente angelnd zu genießen. Doch auch ein Stoßtrupp von „federal morons“, wie er sie liebevoll nennt, ist mit an Bord: Amerikanische Elitesoldaten eskortieren den psychopathischen Ex-Söldner und Killer Loffler (Kevin Durand) auf dem gleichen Schiff. Es kommt, wie es kommen muss: Loffler und die Jaguardame entfliehen ihrem Käfig – und eine große Jagd beginnt...
PRIMAL ist schnell heruntergekurbeltes Genrekino nach dem Actionfilm-Kurzlehrgang: charismatische Hauptfigur, abgespeckte Erzählung mit maximal exploitativem Konzept, konzentriertes Setting, dazu auch noch einige lustvoll eingestreute „Tschechow-Gewehre“ (die vielen wilden, gefährlichen Tiere, die Frank auf dem Schiff schmuggelt; das Curare, das er zur Betäubung der Affen verwendet). Und dann wird auf die Tube gedrückt. Wenn das mal nicht klappt, gibt es immer noch Nicolas Cage in seiner ganzen Cage’schen Pracht zu bewundern, wie er betrunken von seinem künftigen Rentenleben erzählt, einige Bonmots mit seinem Papagei und dem Sohn des Kapitäns austauscht oder manchmal einfach nur vor sich hin lächelt...
Natürlich könnte man über allerlei meckern: das grauenvolle CGI, das oftmals urinfarbene color-grading, rammdösige Expositionsdialoge, Durands auf die Dauer ermüdenden Killer-Grimassen und –Manierismen... Aber um zu meckern macht der kurzweilige PRIMAL einfach zu viel Spaß. Im Gegensatz zu dem, was die Jaguardame zur Verkostung bekommt, muss es ja nicht immer gut abgehangenes, delikates Wild sein.
DAVID LEUENBERGER
Titel: PRIMAL – DIE JAGD IST ERÖFFNET
Label: LEONINE
Land/Jahr: USA 2019
FSK & Laufzeit: ab 16, ca. 93 Min.
Verkaufsstart: veröffentlicht
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