Das Turbogeile Gummiboot
DAs turbogeile gummiboot
Ich weiß noch, wann ich DAS TURBOGEILE GUMMIBOOT zum ersten Mal gesehen habe. Im Jahr 1998 lief der Streifen zur Prime Time auf Fernsehsender VOX. Ich zeichnete ihn mit Longplay auf und quetschte ihn zusammen mit 4 oder 5 weiteren Filmen auf eine E-240-VHS. Auch für Mike Blankenburg, Ex-Chefredakteur des mit 12 Ausgaben kurzlebigen Printmagazins „Dead Ends“ und aktuell Verfasser nahezu aller Booklet-Texte für die Mediabooks aus dem Hause Nameless Media, stellt der Kult-Klamauk „eine weitere unvergessene Kindheitserinnerung dar“. Eins muss man dem Streifen also lassen: Einprägsam ist er – gerade weil er so schlecht ist.
Die Story von DAS TURBOGEILE GUMMIBOOT, so Mike Blankenburg, ist „als 'Aqua-Variante' des überaus beliebten Kräftemessens innerhalb eines sportlichen Wettkampfs“ zu verstehen, womit er etwa „Auf dem Highway ist die Hölle lös“ (1981) ähnelt. Weil es Dekan Burch satt hat, dass seiner LePetomaine-Universität der Ruf der schlechtesten Hochschule der USA nachhängt, schickt er die größten Loser ins Schlauchbootrennen aller Unis des Landes. Charmeur McGraw, Möchtergern-Casnaova Max, Weichei Irwin und Dumpfbacke Gonzer winkt, sofern sie gewinnen, je ein Doktor-Titel ihrer Wahl. Aber dem Elite-Team um Max, dessen Freundin Heather Gefallen an McGraw gefunden hat, und vorab disqualifizierten Militärs ist jedes noch so brachiale Mittel von Armbrust-Bomben bis Sprengstoffanschlägen Recht, damit die Loser-Truppe bloß nicht gewinnt...
Wenn bei einem trotteligen Offizier wirklich jedes Manöver slapstickhaft schiefgeht und Heather beim Start das Publikum erst mit aufgerissener Bluse begeistern kann, ist klar, wie niedrig die Humor-Messlatte in DAS TURBOGEILE GUMMIBOOT hängt, auch wenn der Streifen Fäkalwitzchen ausspart. Die Charaktere gleichen vom arroganten Schnösel über die ängstliche Brillenschlange bis zum dauermampfenden Fettsack einem Handbuch für Figurenklischees. So verwundert es nicht, wenn McGraws knuffiger Hund Chuck mit seiner rebusartigen Darstellung, wo sich der entführte Irwin befindet, die Flitzpiepen in Sachen Charme allesamt an die Wand spielt.
Die in drei Covervarianten je auf 333 Exemplare limitierte Blu-ray-Premiere des Streifens von Nameless Media hat neben besagtem 20-seitigen Booklet vor allem zum Cast des Films einzig einen Trailer und das Musikvideo zum Titelsong „Up The Creek“ der US-Band Cheap Trick zu bieten. Der debile Fremdscham-Klamauk bleibt auch bei der Neusichtung im Gedächtnis – wegen der Kopfschmerzen, die er verursacht.
LUTZ GRANERT
Titel: DAS TURBOGEILE GUMMIBOOT (Mediabook – Cover B)
Label: Nameless Media
Land/Jahr: USA 1984
FSK & Laufzeit: ab 12, ca. 96 Min. (BD) / ca. 92 Min. (DVD)
Verkaufsstart: veröffentlicht
- Erstellt am .
- Aufrufe: 1737