Just Cause 4
Just Cause 4
Seit 2006 treiben Zerstörungsgarant Rico Rodriguez und die „Just Cause“-Reihe ihr Unwesen auf unseren Konsolen und PCs. Im mittlerweile vierten Serienteil muss der Ex-CIA-Agent die circa 1.000 Quadratmeter große Insel Solis vor der Küste Südamerikas aus den Klauen des fiesen Diktators Oscar Espinosa befreien.
Der lässt die Bevölkerung nicht nur durch seine Söldnerarmee Die Schwarze Hand knechten, sondern betreibt nebenbei noch ein Wetterwaffen-Experiment namens Projekt Illapa. Das kann schwere Gewitter, Sandstürme und sogar Tornados generieren, die so manche Armee außer Gefecht setzen können. Allerdings hat Espinosa wohl kaum mit Abrissunternehmer Rodriquez gerechnet, der seinerseits ebenfalls nur Schutt und Asche hinterlässt. Dafür stehen ihm nicht nur ein umfangreiches Waffenarsenal, sondern auch wieder unzählige Fahr- und Flugzeuge zur Verfügung, wie Panzer, Helikopter oder Kampfjets. Viel amüsantere Fortbewegungsmethoden sind allerdings Wingsuit und Fallschirm, die Rico auf Knopfdruck aktivieren kann. Natürlich darf auch der altbewährte Greifhaken nicht fehlen, den die Entwickler mit nützlichen Gadgets ausgestattet haben: Ein Drahtseil mit Mini-Motor kann zwei beliebige (explosive) Ziele kollidieren lassen, mit Schubraketen und Luftheber-Ballons lassen sich auch die schwersten Objekte aus dem Weg räumen. So ergeben sich schier unendliche Möglichkeiten, auf immer noch verrücktere Weise für Chaos und Zerstörung zu sorgen, eben das Hauptaugenmerk von „Just Cause“.
Der Schwierigkeitsgrad ist dabei gefühlt eher zu leicht, die Rücksetzpunkte sind fair gewählt, an Munition muss nicht gespart werden, und die Spezialgeschosse stehen unendlich zur Verfügung. Dazu kommt Nachschub auf Wunsch per Luftabwurf. Während die kurzweilige Hauptstory mit abwechslungsreichen Missionen und teils interessanten, teils sehr klischeebelasteten Charakteren daherkommt, sind die meisten Nebenaufgaben recht eintönig und repetitiv gestickt: 30 Regionen der Insel Solis müssen aus den Händen der Schwarzen Hand befreit werden. Aber ganz gleich, ob dafür Feindanlagen infiltriert, Generatoren sabotiert oder Gefangene befreit werden sollen, am Ende mündet alles in ein großes, serientypisches Zerstörungsopus. Dafür erhält der Spieler Truppen, die zur Sicherung des Frontverlaufes erforderlich sind. Besondere taktische Raffinesse ist dafür jedoch nicht gefragt. Rico kann allerdings auch noch über 400 Wingsuit- und Fahrzeug-Stunts und verschiedene Missionen für NPCs absolvieren, antike Gräber erkunden und diverse von Espinosas Überwachungsluftschiffen aus dem Himmel sprengen.
Wie schon in „Just Cause 3“ ist die Inszenierung die Achillesferse des Spiels. Die Dialoge sind platt, die Grafik der Zwischensequenzen mies, die Figuren agieren hölzern. Verwaschene Texturen, Kantenflimmern und eine oft instabile Bildrate erinnern an die vergangenen Konsolengeneration. Fazit: „Just Cause 4“ bleibt sich selbst treu, und das im Positiven wie Negativen. Fans der Serie dürfen sich aber wieder auf einen Haufen lustiger Gags, abgefahrener Gadgets und natürlich jede Menge Zerstörung freuen, und das über 20 Stunden lang.
VOLKERT REISS
Titel: Just Cause 4
Publisher: Square Enix
Entwickler: Avalanche Studios
Plattformen: PS4, Xbox One, PC
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