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venom

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Das Leben tut weh, das ist eben so. Das lakonische Fazit einer 7/ 11-Verkäuferin in Ruben Fleischers Comic-Adaption trifft nicht nur den Generalzustand des beruflich und romantisch abservierten Reporters Eddie Brock (Tom Hardy), sondern auch den vom Publikum und vom Hauptdarsteller. Der bedauerte jüngst, all seine Lieblingsszenen wären aus der Kinofassung geschnitten. Inszenatorische Halbherzigkeit ist tatsächlich der einzig nachhaltige Eindruck des frustrierend unentschlossenen Marvel-Reboots VENOM. Anders als der Hauptcharakter erreicht der rigoros auf niedrige Jugendfreigabe getrimmte Plot nie eine organische Integration seiner essenziellen amoralischen Anteile.

Der Mangel an Düsterkeit und realistischer Brutalität annihiliert die prägenden Aspekte des fiktiven Kosmos, dessen sardonischer Humor nur noch in Ansätzen durchdringt. Stattdessen präsentiert die bizarre Adaption von Protagonist und Titelkreatur slapstickartige Gags, die besser zur naiven Abenteuerlust von „Spiderman: Homecoming“passen, denn zu der albtraumhaften Atmosphäre der Vorlage. Selbst deren Kernstory gelangt nur abgemildert auf die Leinwand, vor die Sony offenbar vorrangig junge Zuschauer locken will. Diese fragwürdige Strategie lässt den vorab bemühten Vergleich von VENOM mit „The Dark Knight“ reichlich abwegig erscheinen.


Schmierenreporter Eddie ist jetzt plötzlich ein Enthüllungsjournalist, den ausgerechnet seine moralische Integrität Job und Freundin (Michelle Williams) kostet. Venom betont zwar seinen Appetit auf Köpfe, verspeist aber ausnahmsweise nur einen und selbst das off-screen. Ansonsten agiert der Symbiont eher als ruppiger Kumpel statt dämonisches Es. Das macht die Interaktion der beiden bisweilen amüsant, aber vergleichsweise wenig dynamisch. Auch die Actionszenen sind solide, aber selten spektakulär. So sind das Sehenswerteste an VENOM Hardys schauspielerischer Enthusiasmus und seine buchstäbliche Einverleibung eines Charakters, der seine finstere Seite noch enthüllen muss.

LIDA BACH

Titel: VENOM
Land/Jahr: USA 2018
Label: Sony Pictures
FSK & Laufzeit: ab 12, ca. 112 Min.
Kinostart: 03. Oktober

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