Hereditary - Das Vermächtnis
Hereditary - Das Vermächtnis
Wenn die Vergangenheit ihren Tribut fordert
Es ist fast 20 Jahre her, dass ein völlig unbekannter Horrorfilm zum weltweiten Kassenschlager wurde und das Genre revolutionierte. Das, was „Blair Witch Projekt“ damals schaffte, könnte sich nun mit HEREDITARY – DAS VERMÄCHTNIS wiederholen.
Auch wenn es inhaltlich keine Parallelen zwischen beiden Filmen gibt, weisen sie doch einige Gemeinsamkeiten auf. Die „Blair Witch“-Macher waren Regie-Neulinge, und niemand hatte damit gerechnet, dass dieses Projekt ohne nennenswerten Etat und ohne großes Marketingbudget zum Blockbuster werden könnte, aber der Film sorgte für Gesprächsstoff und wurde durch Mundpropaganda zum Kinoerfolg.
HEREDITARY ist das Debüt von Ari Aster, der auch das Drehbuch geschrieben hat. Seine Premiere erlebte der Film auf dem Sundance Festival und sorgte dort für Reaktionen, die selten geworden sind. Der Legende nach traf der Film die völlig unvorbereiteten Zuschauer mit der vollen Breitseite, Schreckensschreie ertönten, und die Filmpresse war regelrecht aus dem Häuschen. Nicht wenige Kritiker kürten den Film umgehend zum besten Horrorfilm des Jahres und sprachen von einer völlig neuen Dimension des Genres. Offensichtlich hat Ari Aster nicht nur alles richtig gemacht, sondern noch ein ganzes Stück besser!
HEREDITARY erzählt von einer Kleinfamilie, die ein scheinbar idyllisches Leben in ihrem Haus am Waldrand führt. Als die Oma stirbt, sind natürlich alle traurig und betroffen, aber keiner ahnt, dass der Tod der alten Dame das Leben der vier nachhaltig verändern wird. Und zwar nicht zum Guten. Denn plötzlich häufen sich die Merkwürdigkeiten im Hause Graham, und jedes Familienmitglied betritt Stück für Stück seine ganz eigene Hölle. Als die Grahams herausfinden, dass sie es mit einem düsteren und grauenvollen Geheimnis ihrer Ahnen zu tun haben und sie nun an der Reihe sind, unter dem fürchterlichen Erbe zu leiden, ist es fast schon zu spät...
Ari Aster beginnt seine Geschichte langsam und bedächtig und lässt dem Zuschauer Zeit, sich mit den Figuren auseinanderzusetzen, bevor er nach und nach immer mehr Schreckensszenarien geschehen lässt. Natürlich weiß der Genrefan von Anfang an, dass die Idylle nicht währen wird und dass es irgendwann verdammt böse werden wird, aber der Weg ist das Ziel, und Ari Aster ist ein Meister dieser Disziplin, der es versteht, sein Pulver nicht vorzeitig zu verschießen. Die Darstellerriege agiert durchweg sehr gut, wobei Toni Collette als Mutter zu einer absoluten Glanzleistung aufläuft und derart furios aufspielt, dass man in keinem Moment das Gefühl hat, sie spielt hier nur eine Rolle.
Horrorfans (und solche, die es werden wollen!) sollten sich den 14.Juni ganz dick im Kalender anstreichen, denn dann startet HEREDITARY – DAS VERMÄCHTNIS in den deutschen Kinos und wird für eine völlig neue Erfahrung sorgen. Für ungetrübten, puren Thrill und ein Gruselerlebnis, wie es schon lange keines mehr gab!
MIKIS WESENSBITTER
TITEL: HEREDITARY – DAS VERMÄCHTNIS
Label: Splendid
Land/Jahr: USA 2018
FSK & Laufzeit: ab 18, ca. 123 Min.
Kinostart: 14. Juni
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