Ready Player One
Ready Player One
Popcornkino auf der Überholspur
Neu im Kino: Steven Spielbergs SciFi-Wundertüte READY PLAYER ONE liefert ein beeindruckendes Effekte-Feuerwerk.
Steven Spielberg beweist mit zunehmendem Alter eine immer größere Wandlungsfähigkeit. So realisierte er zuletzt den spannenden Agententhriller „Bridge Of Spies“, das Fantasy-Märchen „BFG – Sophie und der Riese“ und erst vor Kurzem das Politdrama „Die Verlegerin“. Nun legt er mit READY PLAYER ONE eine ebenso atemlose wie atemberaubende SciFi-Achterbahnfahrt vor, die in eine trostlose Zukunft des Jahres 2045 entführt. Hier ist eine virtuelle Welt namens OASIS die zweite Heimat vieler Menschen geworden. Schließlich hat Halliday (Mark Rylance), der seit einigen Jahren verstorbene Schöpfer der OASIS, hier ein Easter Egg versteckt, welches für den Finder ein Vermögen von einer halben Billion US-Dollar verspricht. Es gilt nur, drei scheinbar aussichtslos erscheinende Prüfungen erfolgreich zu bestehen. Als es dem in einem Slum lebenden Teenager Wade Watts (Tye Sheridan) mit seinem Avatar namens Parzival tatsächlich gelingt, die erste Prüfung zu meistern, zieht er das Interesse des Technik-Konzerns IOI und den skrupellosen Geschäftsführer Nolan Sorrento (Ben Mendelsohn) auf sich.
Steven Spielberg und sein Stamm-Kameramann Janusz Kaminski lassen in READY PLAYER ONE einen Overkill an visuellen Effekten auf den Zuschauer einprasseln, der sich gewaschen hat. Die künstliche Welt der OASIS bietet jedoch nicht nur zahlreiche Schauwerte, sondern sprüht sowohl in den zahlreichen Figuren, aber auch in einzelnen Szenen vor popkulturellen Referenzen an Filme und Videospiele wie der „Final Fantasy“-Reihe. Die Bandbreite erstreckt sich von zahlreichen Anspielungen auf Regisseur Robert Zemeckis (ein nach ihm benanntes Gimmick, mit dem Parzival die Zeit zurückdrehen kann, oder der DeLorean aus „Zurück in die Zukunft“ aus einem langen Autorennen) bis hin zum „Gigant aus dem All“, der zum tödlichen Abschied ähnlich des T-800 in „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ den Daumen in die Luft streckt. Besonders witzig ist eine mehrere Minuten lange Passage bei der zweiten Prüfung, die in die fiktive Welt von Kubricks Horrorfilm „The Shining“ (1980) entführt – und durch unheilvolle Begegnungen das Fürchten lehrt.Autor Ernest Cline ist eine pointierte, zitatenreiche Adaption des eigenen Roman-Bestsellers gelungen, das Spielberg in spannendes, enorm actionreiches (brillante Rennszenen!), aber auch berührendes Popcornkino auf der Überholspur verwandelt hat. Das Einzige, was man READY PLAYER ONE neben den recht simplen Charakterzeichnungen vorwerfen kann: Man muss das 175 Mio. US-Dollar teure SciFi-Abenteuer mindestens zweimal sehen, um alle popkulturellen Zitate mitzubekommen.
LUTZ GRANERT
Titel: READY PLAYER ONE
Label: Warner Bros.
Land/Jahr: USA 2018
FSK & Laufzeit: ab 12, ca. 140 Min.
Kinostart: 5. April
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