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SHOOTER STAFFEL 1

Shooter Staffel 1

Den meisten dürfte der Stephen-Hunter-Roman „Im Fadenkreuz der Angst“ durch Antoine Fuquas Verfilmung, unter anderem mit Mark Wahlberg, bekannt sein. Nun können sich Serienfreunde auf eine Neuinterpretation des Verschwörungsthrillers SHOOTER freuen, die mit hervorragenden Darstellern, gelungener Action und einer fesselnden Geschichte begeistern kann. Die Serie erscheint nun auf DVD.

Die späten 1960er und frühen 70er Jahre gelten gemeinhin als die große Zeit des Italowesterns. Die Kinofans dieser Dekaden konnten scheinbar gar nicht genug von den markigen Anti-Helden bekommen, die vor schmutzig-schäbiger Kulisse ihre Colts rauchen ließen. Dies bescherte den Produzenten ordentliche Gewinne, jedoch auch eine gewisse Not, denn irgendwann gingen den Autoren die Ideen aus. Doch warum mühsam Neues erdenken, wenn man sich seiner Geschichten auch im weiten Fundus der Film- und Literaturwelt beschaffen kann? Die goldene Zeit des Italowesterns ist heutzutage natürlich längst vorbei, dafür erleben wir gegenwärtig dank herausragender Produktionen von HBO, Netflix und Konsorten eine Glanzzeit der Serien. Doch manche Dinge ändern sich trotzdem nie, denn das Problem der Produzenten ist auch heute noch dasselbe, denn auch diesmal scheint es nie genug neue Stoffe zu geben, um die Nachfrage zu bedienen, nur sind es heute zumeist erfolgreiche Kassenschlager aus Hollywood. Man kann bei diesem Vorgehen durchaus anprangern, dass dieser Art der Geschichtenbeschaffung nicht gerade ein Höchstmaß an Kreativität anhaftet. Dennoch muss man anerkennen, dass erfolgreiche Serientitel wie „Lethal Weapon“, „Hannibal“ oder „Fargo“ immer wieder beweisen, dass es trotz altbekannter Plots möglich ist, die Stoffe in fesselnde Serienformate zu übertragen.

Nun gelangt mit SHOOTER eine weitere Produktion auf den Markt, deren Geschichte bereits für eine gleichnamige Hollywood-Produktion Pate stand. Schon 2007 brachte Regisseur Antoine Fuqua den Roman „Im Fadenkreuz der Angst“ von Bestsellerautor Stephen Hunter auf die große Leinwand. Fuquas Verfilmung, unter anderem mit Kate Mara, Mark Wahlberg und Danny Glover, bekam viel Lob für seine gelungenen Actionsequenzen sowie für Wahlbergs herausragende darstellerische Leistung. Doch vor allem Fans des Romans beklagten, dass Fuquas Film die Geschichte viel zu vereinfacht wiedergibt, ohne die komplexe Verschwörungsgeschichte samt ihrer teils sehr ambivalenten Figuren wirklich bis zum Ende auszuloten. Hier können die Freunde von Hunters Thriller nun erleichtert aufatmen, denn im Gegensatz zum vor knapp zehn Jahren erschienenen zweistündigen Film kann sich die Serien-Neuinterpretation sehr viel Zeit für die vielen komplexen Verwicklungen der einzelnen Figuren nehmen, wodurch eine spannende Mischung aus Actionserie und Intrigenspiel entsteht.

Im Zentrum der Serie steht Bob Lee Swagger, ein hochdekorierter Scharfschütze der Marines, der sich mittlerweile jedoch ins Familienleben zurückgezogen hat. Als ihn allerdings sein ehemaliger Offizier Isaac Johnson, der nun im Dienst des Secret Service steht, um Hilfe bittet, sagt er widerwillig zu. Johnson benötigt sein Spezialwissen, um ein Attentat auf den US-Präsidenten zu verhindern, so sagt man ihm zumindest. In Wahrheit soll er jedoch nur als Sündenbock herhalten…

Natürlich bringt die beste Geschichte nichts, wenn sie nicht von guten Darstellern getragen wird. Doch auch hier kann SHOOTER punkten. Während es vor einigen Jahren noch hieß, dass Serienrollen nur etwas für Filmdarsteller auf dem absteigenden Ast sind, sozusagen das Gnadenbrot vor dem endgültigen Abstieg in die Bedeutungslosigkeit, gehören prominente Gesichter bei Hochglanzserien mittlerweile zum guten Ton. So wurde mit Ryan Phillippe, der Filmfreunden unter anderem aus Blockbustern wie „Der Mandant“ oder „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ bekannt sein dürfte, ein sehr bekanntes Gesicht unter Vertrag genommen. Und Phillippe tritt hier überzeugend in die Fußstapfen Wahlbergs und spielt die Figur des hereingelegten Scharfschützen, der seine Unschuld beweisen und vor allem seine Frau und seine Tochter in Sicherheit bringen will, in jedem Moment glaubwürdig und sympathisch. Der restliche Cast, zu dem unter anderem der als Dr. Eric Foreman in der Hit-Serie „Dr. House“ bekannte Omar Epps, Tom Sizemore („Dreamcatcher“), „Homeland“-Darsteller David Marciano sowie die aus „Arrow“ und „Spartacus“ bekannte Cynthia Addai-Robinson gehören, macht seine Sache ebenfalls sehr gut. Besonders hervorzuheben ist sicherlich Shantel VanSanten („Die verlorene Zeit“) die hier eine hohe Bandbreite schauspielerischen Könnens zeigt.

Neben der fesselnden und gut gespielten Hintergrundgeschichte kommt jedoch auch die Action nicht zu kurz. Und hierbei kann man sich auf temporeich in Szene gesetzte, handgemachte Action freuen, die in Zeiten von CGI-Overloads angenehm bodenständig daherkommt. Inszeniert wurde das Ganze mit wenigen Ausnahmen vom erfahrenen Serienregisseur Simon Cellan Jones, der unter anderem bereits unzählige Folgen von „Jessica Jones“, „Boardwalk Empire“ und „Die Borgias“ in Szene setzte. Für die anderen Folgen zeigen sich zudem bekannte Namen wie Roxann Dawson oder Adam Davidson verantwortlich. Und die Regisseure machen einen wirklich guten Job, denn die einzelnen Folgen werden ohne Längen, auffällige Kontinuitätsfehler oder sonstige Filmfehler in Szene gesetzt.

Die Geschichte ist fesselnd, die Actionsequenzen gelungen und die Darsteller erstklassig besetzt. SHOOTER gehört zweifellos zu den gelungenen neuen Serienproduktionen.

FLORIAN TRITSCH

 


Titel: SHOOTER Staffel

Land/Jahr: USA 2016

Verleih: Universal Pictures

FSK & Laufzeit: ab 16, ca. 358 Minuten

Kinostart: 15. Juni

 

 

 

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