Cemetary Dance Germany: Widow's Point
Cemetary Dance Germany: Widow's Point
Im Dezember 1988 erschien in den USA die erste Ausgabe des Horror-Magazins „Cemetery Dance“. Der Journalist Richard Chizmar verband einen Mix aus Kurzgeschichten, News, Interviews und Rezensionen. 1992 wurde das Programm auch auf Bücher erweitert. Am 29. November 2018 startet CEMETERY DANCE GERMANY ganz im Geist seiner US-amerikanischen Vorlage. Jeder Band der Reihe ist streng auf 999 Exemplare limitiert, erscheint als deutsche Erstveröffentlichung mit Lesebändchen im Hardcover – und ist nicht im Buchhandel, nur direkt beim Buchheim Verlag erhältlich. Band eins enthält die Novelle „Widow’s Point“ und ist von den beiden Autoren, Cemetery-Dance-Verlagsgründer Richard Chizmar und seinem Sohn Billy, handsigniert und mit exklusiven Illustrationen von Glenn Chadbourne versehen.
Darin lässt sich der sensationslüsterne Sachbuchautor Thomas Livingston zu Recherchezwecken drei Tage und Nächte in den nahe des Küstenstädtchen Harper’s Cove gelegenen, titelgebenden Leuchtturm einsperren, in dem es spuken soll. 1933 ermordete der Hafenarbeiter Joseph O’Leary nach einem gemeinsamen Pokerabend und der geisterhaften Erscheinung einer Frau im weißen Nachtgewand den damaligen Leuchtturmwärter Patrick Collins nebst Frau und seinen zwei Kindern, bevor er sich durch einen Sprung vom Leuchtturm in die Tiefe selbst richtete. 1985 fanden in dem gruseligen Gemäuer Dreharbeiten zu einem Horrorfilm statt, bei denen sich die scheinbar dem Wahnsinn verfallene Nebendarstellerin Lydia Pearl mit einem am Eisengeländer des Laufstegs befestigten Seil erhängte.
Livingston will diesen Phänomenen auf den Grund gehen und seine Erkenntnisse mit Videokamera und Diktiergerät festhalten. Diese werden dem Leser unter chronologischer Angabe der Aufzeichnungen präsentiert – und geraten im Verlauf seines Aufenthalts auf Widow’s Point immer rätselhafter. Denn auch Livingston scheint den Verstand zu verlieren, wie er über plötzlich verschwundene Gegenstände, verdorbene Vorräte und rätselhafte Geräusche berichtet. Leser von düsterer Mystery- und Horrorliteratur oder Found-Footage-Filmen (die Erzählweise erinnert an „[REC]“ und Co.) werden Gefallen an der Novelle finden, die zunehmend an atemloser Spannung gewinnt und am Ende verstört.
LUTZ GRANERT
Titel: CEMETERY DANCE GERMANY: WIDOW’S POINT (Band 1)
Autor: Richard Chizmar, Billy Chizmar
Illustrator: Glenn Chadbourne
Verlag: Buchheim
Seitenzahl: 128
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