EVAN SMOAK IST NICHT TOTZUKRIEGEN
Im letzten Abenteuer des „Nowhere Man“ Evan Smoak ließ uns Autor Gregg Hurwitz mit einem heftigen Cliffhanger zurück. In DARK HORSE erfahren wir nun, wie es weitergeht.
Das Ende von “Der verlorene Sohn” endete mit einem grandiosen Spannungsbogen. Was mit ihm geschehen ist, soll an dieser Stelle selbstverständlich nicht verraten werden. Dass er überlebt hat, dürfte angesichts eines siebten Bandes hingegen keine Überraschung sein. Wie, das erfahren wir zunächst nicht. Stattdessen lernen wir Aragon kennen, einen “Geschäftsmann”, dessen Unternehmungen sich eher selten im legalen Rahmen bewegen. Seine Tochter Anjelina ist der Mittelpunkt seiner Welt, und Hurwitz lässt uns tief in seine Gedankenwelt eintauchen. Beeindruckend ist, wie es dem Autor gelingt, Aragon nicht nur als Schurken darzustellen, sondern auch als Menschen, der über seine Fehler sinniert und sich um seine Tochter sorgt. Und das nicht zu Unrecht, denn Anjelina wird entführt.
Nach diesem Vorspiel geht es schließlich um den titelgebenden Helden. Hurwitz schildert hier in einer an “Mission Impossible” erinnernden Sequenz, wie es Evan glückt, sich aus einer eigentlich ausweglosen Situation zu befreien. Dieser Part ist ein atemberaubender Moment und definitiv einer der Höhepunkte in einem an Höhepunkten nicht gerade armen Buch.
Und letztlich kreuzen sich die Wege der beiden unweigerlich. Obwohl Evan seine Zeit als „Nowhere Man“ längst hinter sich gelassen hat und Aragon alles andere als positiv gegenübersteht, nimmt er sich der Sache an, immerhin kann Anjelina nichts für die Fehden ihres Vaters. Was folgt, ist gewohnt perfektes Kopfkino. Gregg Hurwitz brilliert einmal mehr mit seiner Liebe zum Detail. Action-Junkies und Technik-Enthusiasten werden von den vielen Details über Waffen, Kämpfe und Hacking begeistert sein.
Hurwitz nimmt seine Leser mit auf eine Reise in die düstere Welt der Kriminalität – und gibt einem das Gefühl, mittendrin zu sein. Bleibt also alles beim Alten? Der gleicheEvan Smoak wie immer? Nein, denn im letzten Band fing Evan an, eine unbekannte Seite von sich zu erforschen, seine Gefühle, und das setzt er jetzt wunderbar fort. Es ist spannend, mitzuerleben, wie sich Evan als Freund und ganz allgemein als Mensch weiterentwickelt. So wird unter anderem die Beziehung zu Mia und ihrem Sohn Peter vertieft, und es gibt einige schöne Momente mit dem Teenager-Hacker Joey.
Besondere Erwähnung verdient die Leistung von Sprecher Stefan Lehnen. Der 1969 geborene Schauspieler ist ein hervorragender Sprecher, der die Figuren und die Spannungdes Romans perfekt herausarbeitet und das Buch zu einem echten Hörerlebnis macht.
Alles in allem ist Gregg Hurwitz mit DARK HORSE wieder ein großer Wurf gelungen. Dieser Thriller vereint Action, Emotion und Spannung auf höchstem Niveau. Evan Smoak ist zurück und stärker denn je! Lasst Euch dieses Buch nicht entgehen, es wird Euer Herz berühren und Euren Adrenalinspiegel in die Höhe treiben.
PETER ELWE