Zwischen Cupcakes und düsterem Albtraum

Wer Satire, Horror und schwarzen Humor liebt, findet in Mona Awads BUNNY ein Hörbuch, das süße Oberflächen aufreißt und tief in die Abgründe toxischer Freundschaften blickt.

Wenn man ein Hörbuch sucht, das die Synapsen tanzen lässt und dabei die Grenzen zwischen Satire, Gothic-Horror und surrealer Tragikomödie genüsslich pulverisiert, sollte man sich BUNNY von Mona Awad nicht entgehen lassen.

Dabei fängt alles sehr ruhig an: Samantha, Stipendiatin an einer Elite-Uni, stößt auf die „Bunnys“, eine Clique ihrer Kommilitoninnen, die auf den ersten Blick wie der feuchte Traum einer Cupcake-Bloggerin wirken – zuckersüß, rosa, kitschig. Doch in ihrer Obsession füreinander liegt auch etwas Unheimliches. Sam hält sie zunächst auf Distanz, bis sie – wider besseres Wissen – eine Einladung erhält, Teil der Gruppe zu werden. Was folgt, ist eine Achterbahnfahrt ins Bizarr-Mystische, irgendwo zwischen toxischer Freundschaft, düsteren Ritualen und unerwarteten Transformationen.

Mona Awads zweiter Roman war kein Zufallstreffer: Als TikTok-Phänomen gefeiert, wurde BUNNY zum Bestseller, der sogar J.J. Abrams’ Produktionsfirma Bad Robot auf den Plan rief – eine Verfilmung ist in Arbeit.

Mit Blick auf das Hörbuch sei gesagt: Der Text lebt nicht nur von seiner verstörend-faszinierenden Handlung, sondern auch von der großartigen Lesung von Henriette Fridoline Schmidt, die den Spagat zwischen knallhartem Sarkasmus und verletzlicher Tiefe meisterhaft

FLORIAN TRITSCH