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Manche Spiele haben mich zum Lachen gebracht, andere haben mich zum Grübeln angeregt, und einige sind sogar echte „Lebensveränderer“ geworden. In diesem Rückblick teile ich meine ganz persönlichen Anekdoten aus der Welt der Spiele, die mich bis heute begleiten.

From Dusk Till Dawn (Resident Evil 2)


Ich hatte gerade meinen Zivildienst in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderungen angetreten, der mich sowohl forderte, als auch sehr prägte. Kurz davor kam die Playstation 1 raus, die ich mir direkt kaufte und Perlen wie „Metal Gear Solid“, „Blood Omen“ und „Tomb Raider“ durchspielte. Irgendwann empfahl der Gamingdealer meines Vertrauens ein Spiel, wo man auf Zombies ballern und sich in die Hose machen kann. Die Rede war von „Resident Evil 2“ und ich war direkt angefixt. Stundenlang irrte ich durch die Polizeistation, rannte vor dem S.T.A.R.S. Killer weg und staunte über die unterschiedlichen Geschichten von Leon und Claire. Am Ende einer Spätschicht kam ein Kollege zu mir und fragte, ob er mit mir Zocken könnte. Wir trafen uns also direkt am Abend und er kam mit einer Sporttasche bewaffnet zu mir, die voller Aldi Karlsquell Dosen war. Während ich fleißig zockte, zog er sich eine Dose nach der anderen rein, wobei ich nicht weiß, was härter war: gegen Zombies zu kämpfen oder sich freiwillig literweise die Aldi Plörre reinzuballern. Irgendwann stand mein Kollege auf und meinte nur „Bis Morgen“ und ging nach Hause. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass es Mitternacht war und es vernünftig wäre, Schlafen zu gehen. Allerdings wurde die Vernunft weder von Zombies gejagt, noch entdeckte sie ein geheimes Labor der Umbrella Corporation und so steuerte ich Leon zielsicher dem Finale entgegen. Es folgten eine dramatische Szene mit Ada Wong, ich rannte durch die Forschungseinrichtung und stand endlich vor dem Endboss. Der Kampf war episch; keine Heilpflanzen mehr, die Gesundheit im roten Bereich und nur noch wenige Kugeln im Magazin. Jeder Schuss saß, jede Bewegung des Bosses wurde einstudiert und mit Schrecken der finale Hieb erwartet und gleichzeitig konnte ich den Abspann schon förmlich greifen. Ein letztes Mal Nachladen und ich zählte jede Patrone rückwärts mit; wenn so kurz vorm Ziel die Munition ausging, war ich erledigt. Mit der geringen Gesundheit hätte selbst ein Angriff mit dem Messer nichts mehr genützt. Schuss-3-Schuss-2-Schuss-nur noch eine Kugel. Dann, der letzte Schuss und…der Gegner strauchelte und eine Bildschirmsequenz begann. Ich hatte es geschafft, die letzte Kugel hatte den Endboss erlegt! Ehrfürchtig bestaunte ich den Abspann und ließ den Controller erleichtert sinken. Mein Puls beruhigte sich und ich sah beiläufig auf die Uhr; es war bereits 05:50 Uhr und in 10 Minuten begann meine Schicht! Kurz Wasser ins Gesicht, frisches Shirt an und ab zur Arbeit. Zum Glück nur eine 4 Stunden Schicht und Teamrunde mit Kaffee, danach fiel ich zuhause ins Bett. Seitdem gehört mein Herz der Resident Evil Reihe und verzeiht auch die Ausfälle des 5. und 6. Teils, die mir zu actionlastig waren (habe ich natürlich trotzdem durchgespielt). Der zweite Teil ist und bleibt dennoch für mich mein persönliches Highlight und ich habe das Remake entsprechend abgefeiert. Umso ungeduldiger fiebere ich dem neuen Teil „Resident Evil Requiem“ entgegen, bei dem man hoffentlich erneut durch die Polizeistation läuft, vielleicht sogar Leon trifft und sich in die neue Protagonistin verliebt. Ich bin gespannt und freue mich drauf!

Diskettenmassacker (Monkey Island 2)

In unserem Freundeskreis gab es gemeinsame Interessen: Gaming, Metal Musik, Fantasy, Doppelkopf spielen und Wrestling schauen. Mal überwog das eine, mal das andere, aber wir waren uns in vielen Dingen einig. Die Fantasyspielbücher von Steve Jackson und Ian Livingstone waren unsere Bibeln, Manowar unser Soundtrack und die Wochenenden unsere Highlights. Allerdings gab es auch 2 gespaltene Lager: Amiga Gamer und PC-Spieler. Ich gehörte zu der Amiga Fraktion und verbrachte viele Nächte mit Turrican, Shadow oft he Beast, Apydia und North & South. Ich war stolz auf meinen Rechner und konnte mir damals auch schlichtweg keinen PC leisten. Während mein Kumpel „Elvira 2“ und die Wizardry Reihe spielte, war ich in meiner Welt beschäftigt. Der große Unterschied: er hatte eine Festplatte und potente Grafikkarte, während ich „nur“ ein integriertes Laufwerk und gar keine Festplatte hatte. Allerdings war ich stolzer Besitzer einer Speichererweiterung von 1,5 MB (kein Scherz!). So lief beispielsweise „Moonstone“ (die blutige Antwort auf „Mortal Kombat“) butterweich und zauberte eine damalige Grafikpracht auf den Bildschirm, für die man sich heute schämen würde. Eines Tages kam ein Spiel auf den Markt, das sowohl unser PC-, als auch unser Amiga Lager erfreuen sollte. „Monkey Island 2“ erschien auf beiden Systemen. Während mein PC-Kumpel es bequem und mit wenigen Ladezeiten zocken konnte, war mein Tisch übersät mit satten 11 (!) Disketten und einer zusätzlichen Save Disk! Jedes Mal, wenn ich mit Guybrush Threepwood eine Szene verließ, mussten erstmal 2 Disketten gewechselt und die Ladezeit abgewartet werden. Da ich nur ein Laufwerk hatte, dauerte es entsprechend und neben den kniffligen Rätseln musste man sich mit seiner eigenen Ungeduld auseinandersetzen. Einen Vorteil hatte es allerdings: je näher ich an Disk 11 kam, desto gewisser war ich, dem Finale näher zu kommen. Falls also jemand mal sagen sollte „Früher war alles besser“, sollte er erstmal „Monkey Island 2“ auf 11 Disketten durchgespielt haben, um seine Geduld zu testen.

Zahnarzt VS Beholder (Eye of the Beholder 3)

Hattet ihr schon einmal eine Weisheitszahnbehandlung? Ich hatte gleich zwei davon und keine war wirklich schön. Bei der zweiten wurde ich nachhause gefahren und sollte mich ausruhen. Plötzlich klingelte das Telefon und mein Kumpel war dran. Er hatte ein neues Spiel, das er gerne mit mir anspielen würde, weil ich so ein großer Rollenspielfan bin. Nachdem ich in den Hörer genuschelt und gesabbert hatte gab ich meiner Mama zu verstehen, dass ich einen Eisbeutel benötigte und zu ihm rübergehen wollte. So machte ich mich an einem warmen Sommertag auf den Weg, 20 Minuten durch unser Dorf, mit einer schnell anschwellenden Backe und einem noch schneller schmelzendem Eisbeutel. Als ich bei meinem Kumpel ankam, staunte seine Mutter nicht schlecht, versorgte mich jedoch schnell mit einem neuen Eisbeutel. So spielten wir zusammen die ersten Stunden von „Eye of he Beholder 3“und auch wenn ich mit diesem Teil nicht warm wurde, so war es eine nette Ablenkung von den Schmerzen der Zahnbehandlung.

Merry Christmas, Headless Cross und Dran Draggore (Eye of he Beholder 2)



Weihnachten.
Eine Stunde vor der Bescherung sitze ich an meinem Amiga 500 und erkunde die Gänge des Endbosses. Im Hintergrund läuft auf Kassette das „Headless Cross“ Album von Black Sabbath (steinigt mich, aber für mich war Tony Martin der beste Sänger). Dann der Moment der Wahrheit: ich stehe dem Bösewicht Dran Draggore persönlich gegenüber und es kommt zum Endkampf. Auf einmal höre ich die Stimme meiner Mutter, die mir zu verstehen gibt, dass die Verwandtschaft da ist und in 5 Minuten Bescherung ist. Ich sitze also schweißnass vor Spannung in meinem Anzug vor dem Rechner und während das Solo von „When Death Calls“ aus den Boxen ballert, schicke ich den Endboss mit einem finalen Hieb zu Boden. Das Adrenalin kriecht langsam wieder in die Synapsen zurück, die Endsequenz belohnt mich für tagelanges Rätseln, Sterben und Kämpfen. Dann stehe ich auf, gehe runter zu meiner Familie und feiere mit ihnen Weihnachten. An diesem Abend sagen viele, dass ich sehr zufrieden aussah, bevor die Bescherung überhaupt angefangen hat. Ich lächle geheimnisvoll, denn schließlich habe ich Waterdeep in letzter Minute vor dem drohenden Untergang bewahrt. Dieses Weihnachtsgeschenk war einfach nicht zu toppen!

Finish Him! (Mortal Kombat):

Wenn es eine Spielereihe gibt, in der ich definitiv die meisten Stunden meines Lebens mit meinem guten Freund versenkt habe, dann ist es definitiv Mortal Kombat! Er war der Einzige, der weder PC, noch Amiga besaß, sondern leidenschaftlicher Sega Megadrive Gamer und Sonic Fan war. Wir trafen uns bei ihm zuhause und zockten stundenlang diverse Spiele. Eines Tages meinte er in der schule, dass er ein richtig krasses Game bekommen habe, das man zu zweit spielen könne. Eigentlich bin ich eher der Solospieler, aber er hatte mich neugierig gemacht. Also Mega Drive angestellt, eine Zigarette angezündet und losgelegt. Ich weiß nicht mehr, wie viele Stunden wir beim ersten Spielabend verbracht haben, aber am Ende hatten wir beide Herzrasen, konnten den Bildschirm vom Zigarettenrauch kaum noch erkennen (wir hatten vergessen zu Lüften) und waren stolz darauf, die ersten Spezialattacken gemeistert zu haben. Unsere Schockliebe galt Scorpion und dessen Widersacher Sub Zero, deren Spezialattacken auch heute noch teilweise im Schlaf beherrschen. Liu Kang war immer eine sichere Bank, während jeder von uns dem anderen mit Johny Cage in die Eier schlagen wollte. Als Mortal Kombat 2 rauskam wurde es noch extremer und bei dem Release des dritten Teils wohnte ich quasi bei meinem Kumpel. Wir waren absolute Maniacs und schrieben uns die Moves auf diversen Schmierzettel, bis sie nicht mehr in die Spielehüllte reinpassten. Eines Abends trafen wir uns während der Abi Zeit und er übernachtete bei mir. Natürlich wurde Mortal Kombat gespielt, aber dieses Mal hatten wir es leicht übertrieben. Nachdem wir 8 Stunden durchgeprügelt hatten, verinnerlichte unser Unterbewusstsein die Bewegungsabläufe und Kombos (Scorpions Speer: Zurück. Vor, Low Punch) und wir waren leicht aufgedreht. Das führte dazu, dass wir nicht schlafen konnten und uns dann noch morgens um 5 Uhr „Hot Shots“ ansahen, ehe wir zur Schule gingen und jeder eine Klausur schrieb. Ich war nach 20 Minuten fertig und kassierte eine saftige 5 in Mathe, weil ich mich nicht wirklich konzentrieren konnte. Sobald ich meine Augen schloss, sah ich Reptile vor mir stehen, der versuchte, den Energieball zu machen, um direkt im Anschluss den Uppercut nachzulegen. Meinem Kumpel erging es ähnlich und auch wenn aus mir kein Mathematiker geworden ist (wäre es sowieso nicht), so ist diese Erinnerung definitiv etwas, das mich ein Leben lang begleiten wird.

Tränen eines Bücherwurms (Witcher 3)



Der erste Witcher Teil traf mich unerwartet und ich spielte ihn sehr gerne. Der Hauptcharakter Geralt, ein introvertierter Monsterschlächter, der langsam seine menschliche Seite entdeckt, wuchs mir schnell ans Herz und ich wollte mehr über ihn erfahren. Auf der Spielehülle war ein Verweis auf die Bücher von Andrzej Sapkowski und so begab ich mich auf die Suche. Allerdings fand ich in unserem örtlichen Buchladen nichts und so geriet es irgendwie kurz in Vergessenheit. Eines Tages besuchte ich meinen Kumpel in Köln und stolperte in einen Comicladen. IN einer Wühlkiste lag unter anderem „Der letzte Wunsch“ und ich was neugierig. Auf der Rückseite des Buches war folgende Kritik abgedruckt: „Was Sapkowski zu einem außergewöhnlichen Fantasy-Auto macht, sind sein Humor, der klare Erzählstil und die schnellen Dialoge- ein wahres Lesevergnügen!“ Die Kritik stammte vom „Playboy“ (kein Witz!), wobei mir völlig neu war, dass dort Bücher rezensiert werden. Alleine für diese Tatsache kaufte ich das Buch und  knipste mir das Ticket für eine lebenslange Sucht nach den Büchern von Sapkowski ab. Ich verschlang jedes einzelne Buch der Geralt Saga und erfreute mich zusätzlich an der „Narrentum Trilogie“ (auch sehr empfehlenswert!) Jedes Mal, wenn ein neues Buch der Geralt Saga erschien, musste man ein weiteres Jahr drauf rechnen, ehe es aus dem Polnischen übersetzt für den deutschen Markt erschien. Sobald ich das neue Buch in den Händen hielt, war ich für 3 Tage nicht mehr ansprechbar (ich glaube, ich habe mich für „Die Dame am See“ sogar krankgemeldet). Der zweite Teil der Witcher Saga als Game wurde natürlich direkt, als Collector´s Edition vorbestellt und der Soundtrack davon lief auf unserer Hochzeitsreise in Dauerschleife, neben Katatonia´s „Dead End Kings“.

 Dann wurde der 3. Teil angekündigt; ein langes Warten und wenige Monate vor Release wurde das Spiel um ein Jahr verschoben. Dann begab es sich, dass der Zufall (oder Schicksal?) mir das Glück in die Hände spielte. Ich bekam eine Mail von unserer Redaktion mit der Frage, ob ich Lust auf ein Hands On Test für „Witcher 3“ hätte. Das Problem: der Termin ist morgen in München (600 KM entfernt) um 10 Uhr morgens (während meiner Frühschicht). Also bekniete ich meine damalige Chefin, die so ehrfürchtig über meine fanatische Leidenschaft staunte, dass sie mir spontan freigab („Du willst also eine Stunde nachts um 2 Uhr mit dem Auto zum Bahnhof fahren, danach 6 Stunden mit dem Zug nach München, 3 Stunden ein Computerspiel spielen und danach das Ganze zurück, um den nächsten Tag eine Frühschicht abzureißen? Das ist so bescheuert, dass ich das selbst hören muss, wie es gelaufen ist. Viel Spaß!“). Es war einer der schönsten Tagen meines Lebens; ich kam gerade noch pünktlich in dem Hotel an, in dem 12 Rechner und ein großer Pappaufsteller von Geralt stand. 2 Stunden zocken, eine Stunde Interview mit den Entwicklern, bei dem um die Wette über die Bücher generdet wurde und gleichzeitig die gemeinsame Liebe zur band Nightwish (mit Tarja) entdeckt wurde. Am nächsten Tag saß mein Kadaver wieder auf dem Bürostuhl der Arbeit, der müde, aber glücklich von seinem Erlebnis berichtete.

Als „Witcher 3“ rauskam war bei mir alles vorbei. Ich lebte quasi in meinem eigenen Kaer Morhen und kam nur noch zum Essen und Schlafen raus (und auch das sehr selten). Dann kam der Moment, bei dem alle Dämme bei mir brachen: Geralt traf endlich auf Ciri. Ich erinnere mich, wie ich vor dem Bildschirm mit den Händen vorm Mund saß, die Tränen über das Gesicht liefen und ich mich nicht einmal ansatzweise dafür schämte. So also zollten die Entwickler den großartigen Büchern Tribut und verpassten mir eine derartige Gänsehaut, die ich bis heute nicht vergessen werde! 

Rostiger Nagel im Auge (Dark Souls)

Ich glaube, ich habe mich noch nie so umfassend im Vorfeld über ein Spiel informiert, wie bei „Dark Souls“. Ich stolperte über einen Artikel, in dem die Atmosphäre und die Spielmechanik gelobt und der Schwierigkeitsgrad gleichzeitig verteufelt wurde. „Dieses Spiel ist so schwer, dass du bereits auf dem  Titelbildschirm stirbst!“ Oder „Selbst Chuck Norris verzweifelt an Dark Souls“. Während andere sich von der Herausforderung des Schwierigkeitsgrades angezogen fühlten, hatte mich die finstere Fantasy Atmosphäre auf den ersten Blick gepackt. Nach langer Überlegung und Anschaffung meines ersten Controllers für den PC war ich stolzer Besitzer der Sammleredition (siehe auch unser UNBOXING Video), die ich günstig und gebraucht bei ebay kaufte. Allerdings war der Zugang Games for Windows – Live gesperrt und ich konnte das Spiel nur offline spielen. War mir wurscht, ist ja sowieso ein Single Player Spiel, also warum großartig darüber nachdenken? Es dauerte keine 2 Minuten und ich liebte dieses Spiel. Es dauerte keine 10 Minuten und ich hasste den ersten Boss Gegner, ehe ich auf die Idee kam, mich intensiv mit der Spielemechanik zu beschäftigen und Dinge auszuprobieren. Dadurch erlegte ich den ersten Gegner später rasch und tastete mich Schritt für Schritt durch die Burg der Untoten. Den Drachen mit 100 Pfeilen den Schwanz abschießen, um das Drachenschwert zu bekommen? Kein Thema. Den Stierdämon mit einem gewagten Sprung vom Turm besiegen? Mittlerweile Routine. Aber es kamen andere Areale, die ich zu hassen lernte; die finstere Schandstadt, der giftige Sumpf und natürlich meine persönlichen größten Hassgegner: die Bogenschützen von Anor Londo! Gleichzeitig gab es so viele Geheimnisse zu erkunden und NPCs zu entdecken. Die gemalte Welt von Ariamis oder das Tal des Drachen zu entdecken ist schon eine Klasse für sich. Ich verbrachte wochenlang mit dem Erkunden der Umgebung, Interpretationen der Lore und Ausprobieren unterschiedlicher Kampftechniken und Studieren von YouTube Videos. Mein einprägsamstes Erlebnis war der Kampf gegen Smough und Ornstein. Wie oft haben die mich zerlegt und stellenweise in den Boden gerammt! Auf den YouTube Videos sah es leicht aus und viele Nutzer hatten andere Spieler beschworen, die sie unterstützten. Aus irgendeinem Grund klappte das bei mir nicht und so quälte ich mich auch durch diesen Kampf, ehe ich endlich den Sieg davontrug, der extrem verdient schmeckte. Nach meinem finalen Tanz mit Gwyn (inklusive Schildparade), beschäftigte ich mich mit der Technik und fand heraus, dass ich den Online Service hätte nutzen müssen, um andere Spieler beschwören zu können. Ist logisch und macht Sinn, aber ich war derart in meinem Kosmos gefangen, dass ich den ersten Spielgang solo absolvierte, der mich bis heute stolz und glücklich macht.

Hassliebe aus der Videothek (Gothic)

Im Nachbardorf hatten wir eine Videothek, in der man sich Filme und Games ausleihen konnte. Kurz zum Verständnis: Internet war in den Kinderschuhen und Streamingdienste und Handys gab es noch nicht (die Dinosaurier übrigens auch nicht mehr). Eines Tages entdeckte ich eine Spielepackung, die damit warb, dass die Mittelalterband In Extremo im Alten Lager auftreten sollte. Ausgeliehen für 4 Wochen, installiert und direkt verzweifelt: wer hatte denn bitte das programmiert? Die Steuerung musste ich mich zusammenraten (wie kann ich Truhen öffnen?),es gibt kein Tutorial und das erste kleine Vieh (Scavenger) wischte mit mir direkt den Boden auf. Verzweifelt versuchte ich Zugang zu dem Spiel zu bekommen, aber es wollte einfach nicht zünden. Als ich dann endlich die ersten Dialoge im alten Lager las, begann langsam mein Interesse zu wachsen und auch wenn ich später die Kämpfe sehr umständlich fand, so konnte ich mich von der Atmosphäre, den Möglichkeiten und den Ruhrpott Dialogen nicht losreißen. Umso erstaunter war der Besitzer der Videothek, als ich nach 6 Wochen das Spiel zurückgab und fragte, ob ich es ihm abkaufen könnte. Er verneinte, ließ sich aber Jahre später dann doch erweichen, bevor die Videothek ihre Pforten für immer schloss. Vielleicht war es das Wissen, dass das Spiel einen glücklichen Besitzer bekommt, oder die Tatsache, dass ich früher die Videokassetten immer artig zurückgespult hatte, aber GOTHIC steht immer noch in meinem Regal und grinst mich mit dieser Anekdote an.

Es gibt noch viele Geschichten zu erzählen, aber das würde definitiv den Rahmen sprengen. Vielleicht konntet ihr euch bei der einen oder anderen Situation wiedererkennen oder hattet ein ähnliches Erlebnis. Falls ja, schreibt es uns gerne in die Kommentare von FACEBOOK oder INSTAGRAM, wir freuen uns auf eure Anekdoten! Besucht auch gerne unseren YouTube Kanal.

Sebastian Radu Groß