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Katapult weist 2020 ein Rekordwachstum auf. Was ist euer Patentrezept gegen die Corona-Krise?
Unseren Verlagsshop stark halten und auf Einnahmen aus dem stationären Handel verzichten können. Es ist unser Vorteil, dass wir noch nie richtig im Handel vertreten waren – und hier noch gar keine Einnahmen hatten. Das war ohnehin erst später geplant.

Zu welchem Thema würdest du gern mal eine Karte machen?

Es gibt ganz tolle Visualisierungen von Will Geary, der mit einem Punkt pro Einheit Diagramme zu Waffenexporten aus den USA und aus Russland in alle Länder der Welt erstellt hat, über die Jahrzehnte hinweg. Das interessiert mich für Deutschland oder auch andere Länder sehr.

Was hat Greifswald als Wohn- und Arbeitsort, was Berlin oder Hamburg nicht haben?

Ruhe und kurze Wege zur Arbeit oder zum Strand. Ich bin auch eher ein Stadtflüchter und werde schnell depressiv in Großstädten mit U- und S-Bahnen, in denen sich kein Mensch mehr anschaut oder grüßt. Ich bin gewohnt, dass sich Leute „Hallo“ sagen, wenn sie aneinander vorbeigehen.

In deinem Roman DIE REDAKTION um die Gründung und Anfänge von Katapult taucht dein geklautes Moped einfach wieder auf. Ist das wirklich so passiert?

Ja, tatsächlich – so wie alle Storys im Roman in dieser Art passiert sind, auch wenn ich einige Ereignisse oder Schauplätze etwas verdichtet habe. Und: Dreimal wurde hier in Greifswald mein Fahrrad geklaut – und ich habe es dreimal wiederbekommen. Das ist in einer Kleinstadt möglich.


Du lehnst Medienpreise generell ab und nennst sie in DIE REDAKTION „kunstvoll formuliertes Nichts“. Welche Auszeichnung würdest du annehmen?
Ich verstehe mich als Regionalist. Wenn der Preis hier aus der Region oder von der Stadt Greifswald kommen würde, würde ich eine Ablehnung nicht übers Herz bringen. Aber bei den größeren, nationalen Auszeichnungen, auf denen auch viele „Idiotenvereine“ unterwegs sind, lässt man ja niemanden hängen.

Das Interview führte LUTZ GRANERT.

Titel: DIE REDAKTION
Autor: Benjamin Fredrich
Verlag: Katapult-Verlag
Seitenzahl: 248