Holmes gegen den Lumpensammler
Im zweiten Band, DER LUMPENSAMMLER VON PARIS, verschlägt es Holmes und Watson nach Paris im Fin de siècle. Sie werden von einem alten Bekannten, Monsieur Beaumont, um Hilfe in einer delikaten Familiensache gebeten.
Schon kurz nach dem Eintreffen werden Holmes und Watson mit dem Verschwinden von M. Beaumont Sohns konfrontiert. Die Suche nach dem Filius führt die beiden Detektive dann quer durch die Pariser Arrondissements. Und es stellt sich heraus, dass nicht nur die Oberschicht, sondern auch das titelgebende Lumpenproletariat mit gravierenden Problemen familiärer Natur zu kämpfen hat. Familiäre Verwicklungen, Trug und Enttäuschungen begleiten Holmes und Watson auf Schritt und Tritt, und Holmes muss sich mehr als einmal seiner legendären Verkleidungskünste bedienen. Und auch sonst ist alles vorhanden, was einen Kriminalfall ausmacht: Untreue, Diebstahl, Mord und Todschlag.
Man merkt dem Roman durchaus an, dass es sich um die Adaption eines Hörspieles handelt. Die wörtliche Rede dominiert, Beschreibungen des Paris im ausgehenden 19. Jahrhundert sind eher spärlich. Die Lektüre schmälert dies aber keinesfalls; die Geschichte wird flüssig erzählt und so tut sich, ohne dabei hektisch zu werden, ein familiärer Abgrund nach dem anderen auf. Der Umgang mit dem Sherlock-Holmes-Kanon ist respektvoll, eine behutsame Ergänzung wird in den familiären Strukturen der Protagonisten jedoch vorgenommen.
Auch der zweite Band bietet kurzweilige Unterhaltung für Holmes-Fans. Und im Epilog kommt – Hommage an den Genius Loci – auch die grüne Fee noch zu ihrem Recht.
JACQUES CORBEAU
Autor: Marc Gruppe
Verlag: Titania Medien
Seitenzahl: 120 Seiten
Verkaufsstart: veröffentlicht