Ein Teufel für die Gerechtigkeit

Die zehnbändige Geschichte von DEFENSE DEVIL erscheint in fünf Sammelbänden, nachdem sie bereits zwischen 2011 und 2013 beim deutschen Verlag Carlsen in Einzelbänden herausgekommen ist. 

Kucabara ist ein Dämon, der ursprünglich aus der Hölle stammt, aber von dort verbannt wurde. Mitgefühl und Nächstenliebe sorgten für seinen Ausschluss. Er hat all seine Kräfte verloren. Er fristet nun sein Dasein in der Zwischenwelt, einem Ort, an den Seelen nach dem Tod gelangen.

Der verbannte möchte selbstverständlich seine Macht zurückerlangen und ist jetzt ein „Teufel zur Verteidigung“, auch DEFENSE DEVIL genannt. Er ist ein Anwalt, der Seelen bei der Urteilsfindung unterstützt. Er möchte Gerechtigkeit für seine Seelen erkämpfen und ihnen helfen, ein besseres Schicksal zu erlangen als in der Hölle zu landen.

Wenn er einen Fall gewinnt, erhält er „Dunkle Materie“. Diese benötigt er, um seine Kräfte wiederherzustellen. Auch für ihn lohnt es sich also. Kucabara ist dabei nicht irgendein Dämon, sondern der dritte Sohn des Dämonenkönigs, und er nutzt seine aufgeladenen Kräfte allzu gerne, um seinen Klienten zu helfen, ohne an sich selbst zu denken.

Ein neu gedachtes Konzept

Shinigami, die Todesgötter, gibt es in der japanischen Manga-Welt in allen möglichen Formen. Die Wesen werden durch DEFENSE DEVIL mit einer anderen Natur ausgestattet, ganz gleich, ob sie böse, gut oder einfach nur stille Beobachter sind. Die Shinigami fungieren als Richter und fällen das Urteil über die Seelen, die in die Hölle oder den Himmel kommen sollen. Jeder von ihnen verfügt über eine eigene Hölle. Von dauerhafter Verbrennung über den Wunsch, sich selbst zu essen, keine Grausamkeit bleibt aus.

Kucubara tut alles dafür, seinen Schützlingen den Weg ins Paradies zu ebnen. Die Shinigami wollen die Seelen für sich, um mächtiger zu werden. Sie scheuen auch nicht davor zurück, Tode und Urteile zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

DEFENSE DEVIL setzt auf aufwendige Zeichnungen. Gesichtsausdrücken wird große Sorgfalt beigemessen. Sie zeigen Emotionen, Nöte und Gedanken. Oft sagen sie mehr als das Gesagte. In Kombination fügen sie sich perfekt zusammen.

Der Manga hinterfragt kritisch Schuld, Sühne, Rache. Es geht aber auch um Vergebung und die Frage, wer am Ende überhaupt über das Leben eines Menschen richten kann. Der Manga bleibt dabei lustig, denn gerade Kucubaras kleiner Begleiter Bichura sorgt mit regelmäßigem Ungeschick für unmögliche Situationen, und die Leichtgläubigkeit seines Herrn bringt zusätzlich Humor in die düstere Thematik.

Diese ausgewogene Balance macht DEFENSE DEVIL nie langweilig, die Szenarien spielen perfekt ineinander und erlauben einen spannenden Lesefluss.

LILI SCHMIRGAL