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Rückblick: das war die AnimagiC 2025

Drei Tage lang stand der Mannheimer Rosengarten wieder Kopf – denn wenn sich Cosplayer, Anime-Fans, Manga-Leser*innen und Gaming-Enthusiast*innen aus ganz Europa versammeln, ist klar: Die AnimagiC ist zurück. Und wie! Vom 1. bis 3. August verwandelte sich das traditionsreiche Kongresszentrum einmal mehr in ein Kaleidoskop aus Farben, Fantasie und Fanleidenschaft.

Was vor über zwei Jahrzehnten als Treffen für Eingeweihte begann, ist längst ein Leuchtturm der Szene geworden. In ihrer mittlerweile 24. Auflage bewies die AnimagiC einmal mehr, dass sie kein gewöhnliches Event ist – sondern ein Herzensort für Menschen, die japanische Popkultur nicht nur konsumieren, sondern leben.

Schon beim Betreten der Halle wurde klar: Hier ist alles eine Nummer größer – und persönlicher. Zwischen Foto-Walls, Fanständen und Verlagen wie Panini, Egmont und Altraverse konnten Besuchende nicht nur limitierte Ausgaben und heiß ersehnte Vorab-Releases ergattern, sondern auch direkt mit Zeichner*innen und Kreativen ins Gespräch kommen.

Bei Altraverse stand unter anderem OMORI – warum sich der Manga lohnt, lest Ihr hier.

Die Label-Panels in den Hauptsälen waren vollgepackt mit Premieren, Fragerunden und Exklusivinhalten. Namen wie KSM Anime, Crunchyroll oder Polyband Anime boten tiefere Einblicke in kommende Veröffentlichungen – und das Publikum nutzte die Gelegenheit, nicht nur zuzuhören, sondern mitzureden. Hier ging es nicht um PR-Pflicht, sondern um Austausch auf Augenhöhe.

Musik für Herz und Gänsehaut

Ein echtes Highlight – wie in jedem Jahr – war das Musikprogramm. Auf der Bühne: J-Pop-Legenden wie Yoko Takahashi, deren ikonisches „A Cruel Angel’s Thesis“ aus „Neon Genesis Evangelion“ das Publikum zum kollektiven Mitsingen brachte. Hiroshi Kitadani, bekannt durch den One-Piece-Opener „We Are!“, verwandelte den Saal in eine tanzende Menschenmenge. Und Rei Yasuda, deren Stimme zwischen Pop und Ballade oszilliert, zog die Zuhörenden mit eleganter Leichtigkeit in ihren Bann.

Dass musikalische Magie auch aus dem Westerwald kommen kann, bewies der Musikverein Siershahn. Das Blasorchester interpretierte Anime- und Game-Soundtracks so kraftvoll und präzise, dass selbst Genre-Purist*innen beeindruckt waren. Tradition traf Popkultur – und das Ergebnis war schlicht begeisternd.

Gänsehaut anderer Art erzeugte Taiko Heidelberg: Mit donnernden, traditionell japanischen Trommel-Performances brachten sie den Rosengarten zum Beben. Laut, wuchtig, hypnotisch – ein Rhythmus, der in den Magen ging.

Die DICE ACTORS durften natürlich nicht fehlen.

Dungeons, Drachen und deutsche Stimmen

Ein Panel-Phänomen der besonderen Art lieferten erneut die DICE ACTORS. Was sich trocken wie Pen-&-Paper-Rollenspiel anhören mag, entpuppte sich als mitreißendes Live-Erlebnis. Unter der Regie von Dungeon Master Alexander Karnstedt wurden Abenteuer lebendig, improvisiert, chaotisch – aber immer mit Stil. Mit dabei: Synchrongrößen wie Rieke Werner, Christian Zeiger, Patrick Baehr, Patrick Keller und Tim Schwarzmaier. Das Ergebnis war mehr Show als Spiel, mehr Comedy als Kampfrunde – und ein absoluter Publikumsliebling.

Vor der AnimagiC 2024, gaben uns die Würfelhelden ein Interview. Wer es nachlesen möchte, findet es hier.

Kultur zum Anbeißen: Die kulinarische Seite der AnimagiC

Natürlich darf bei so viel Input auch die Stärkung nicht fehlen. Und wer denkt, Convention-Food sei lieblos, kennt „Sexy Fish & The Tiger“ nicht. Das stylische Streetfood-Konzept servierte moderne Asia-Fusion-Küche – frisch zubereitet, mit echten Zutaten und vor allem: richtig gut gewürzt.

Wer ein bisschen Japan zum Verschnaufen suchte, fand ihn im Maid Café. Zwischen Rüschen, Gastfreundschaft und Tortenstücken entstand eine Atmosphäre, die irgendwo zwischen Rollenspiel und Realität oszillierte – nie kitschig, nie albern, sondern charmant und wohltuend anders. Serviert wurden Sahnetorten, Matcha-Desserts, Cheesecake und Limonaden mit Tapioka-Perlen – alles in einem Rahmen, der das liebevolle Konzept unterstrich: kein Massenbetrieb, sondern echtes Gastgeber*innen-Feeling.

Kein Ort wie dieser

Die AnimagiC 2025 war keine bloße Anime-Messe – sie war ein lebendiger Beweis dafür, dass Popkultur nicht an Bildschirmen endet, sondern in echten Begegnungen weiterlebt. Zwischen Cosplay, Community und Konzerten wurde einmal mehr deutlich: Diese Szene ist nicht nur bunt, sie ist auch voller Herz.

Wer da war, wird sich erinnern. Wer nicht da war, sollte sich den August 2026 im Kalender markieren – und sich auf ein Wochenende freuen, das mehr bietet als Nostalgie: nämlich ein Zuhause für alle, die träumen, basteln, zeichnen, spielen, schwärmen – und die japanische Popkultur nicht nur konsumieren, sondern feiern.

FLORIAN TRITSCH