GAMING im Herbst
Es ist wieder einmal so weit; die Sommertage neigen sich dem Ende zu, morgens wird es wieder frischer und langsam aber sicher spürt man, wie der Herbst bei uns einzieht. Jeder Sonnentag ist noch ein Geschenk, ehe Wolken, Regen und Kälte wieder unsere Stammgäste werden. Jeder von uns empfindet den Jahreszeitenwechsel anders: einige zehren noch von schönen Urlaubserinnerungen, andere bereiten sich bereits auf den Übergang zum Winter vor, um es sich überwiegend in den eigenen vier Wänden gemütlich machen. Auch die Erkältungszeit kehrt wieder zurück und sorgt für den einen oder anderen stressigen Moment am Arbeitsplatz, während unser Gemüt jeden Sonnenstrahl und positiven Gedanken aufsaugt, wie ein Schwamm. Für mich persönlich ist es gleichzeitig Zeit wieder einmal alle Type O Negative Scheiben durchzuhören, abends Bücher zu verschlingen und mich in meiner eigenen Nerdbubble auf die Winterzeit vorzubereiten. Dazu gehört auch, nach gescheiten Games Ausschau zu halten. Doch was machen Spiele im Herbst mit uns und worauf können wir uns freuen? Vorhang auf für GAMING im Herbst!
Was Videospiele generell mit uns machen, hatte ich bereits in dem Beitrag „Ghost in a Shell- unsere Psyche in Videospielen“ erläutert. Im Herbst wird diese Wirkung noch um einiges verstärkt, da regnerische (und kürzere) Tage mehr dazu verführen, zu Hause zu bleiben. Das vom Sonnenlicht gespendete Vitamin D wird öfters durch das künstliche Bildschirmlicht ersetzt; umso wichtiger ist es, dass man etwas für sich Sinnvolles macht bzw. etwas, das einen erfüllt. Ob dies nun ein online Match mit Freunden oder das Glücksgefühl eines erlegten Bosses bei Elden Ring & Co ist, spielt dabei eine kleine Rolle. Hauptsache, man hat Spaß und erhält dabei positive Gefühle, die einen durch die regnerischen Tage bringen.
Wu Kong- Black Myth hält mich zurzeit immer noch in seinem vierten Kapitel fest im Griff. Ein geheimes Gebiet, um den Endboss des Kapitels einfacher zu erlegen, ist schon eine Sache, mit der man mich locken kann (hat bei Dark Souls und der gemalten Welt von Ariamis auch gut funktioniert). Ich hätte nicht gedacht, dass mich der Mix aus chinesischer Mythologie, Grafikbrett und Soulslike-Anleihen derart fest in seinen Affenpfoten festhält. Während meiner Kindheit wurde ich von meinem Vater stets mit Martial-Arts-Filmen und chinesischer Mythologie bombardiert, weshalb das Setting bei mir offene Türen einrannte. Dann noch epische Bossfights und eine butterweiche Grafik in der Unreal 5 Engine; da hatte ich keine Chance.
Star Wars- Outlaws steht auf meiner Liste und hat mich schon sehr interessiert. Ich bin ein Fan der ersten 6 Filme, danach wird´s für mich gemischt und das Franchise wurde sehr unübersichtlich. Mittlerweile traue ich mich nur noch an ausgewählten Serien und Spiele heran, wobei mich die Serie The Mandalorian und das Spiel Jedi- Fallen Order noch am meisten beeindruckt haben. Star Wars Jedi: Survivor fehlt mir noch, ist aber damals zu seinem Release hoffnungslos unter meinem tonnenschweren Baldur´s Gate 3 Hype unter die Räder gekommen. Dennoch habe ich ein Auge auf den aktuellen Star Wars Output geworden. Allerdings habe ich mir mittlerweile zur Regel gemacht, erst ein Spiel durchzuspielen, ehe ich ein neues beginne oder kaufe. Sonst wächst meine Pile of Shame nur noch unnötig weiter an. Eigentlich wäre Star Wars auch mein nächster Kandidat, wenn es da nicht noch so eine kleine Ankündigung eines Rollenspiels gäbe …
Dragon Age- The Veilguard. Eigentlich hatte ich Bioware nach dem Anthem Desaster längst totgeglaubt und für mich begraben. Auch, wenn im Netz die Erwartungshaltung auf das neue Dragon Age geschürt werden sollte, war klar, dass dies Biowares letzte Chance ist, seinen Namen reinzuwaschen und an längst vergangenen Ruhm anzuknüpfen. Die Umbenennung von „Dread Wolf“ in „Veilguard“, die konstante Internetpräsenz, der Trailer und erste Gameplayszenen entfachten in mir einen kleinen Funken Hoffnung, dass das Spiel doch etwas taugen könnte und mich in das Dragon Ager Universum einsaugen könnte. Der grafische Eindruck eines Fortnite hat mich zwar abgeschreckt, aber zwischen den Zeilen hatte ich wieder das gute alte Gefühl gehabt, das mich zu Dragon Age Origins bereits befallen und viele Stunden lang infiziert hatte. Varric mit Bart? Geschenkt, Hauptsache er ist wieder mit an Bord. Lineare Geschichte oder Open World? Ist mir Wurscht, solange die Charaktere Tiefgang haben, man Romanzen eingehen kann und sie sich untereinander wieder herbe Sprüche reindrücken. Kampfsystem, bleibt abzuwarten, aber die Hauptstory muss für mich abliefern. Ich bin sehr gespannt und werde es wahrscheinlich nach Wu Kong im Visier haben.
Außerdem sind noch einige Neuerscheinungen in der Pipeline, die mich dieses Jahr noch gut beschäftigen dürften; die Remakes von Silent Hill 2 und Until Dawn dürften mir die dunklen Tage mit einer amtlichen Portion Horror versüßen. Langfristige Vorfreuden haben einen wichtigen Einfluss auf unser Gefühlsleben. So füttern uns beispielsweise die Entwickler von Crimson Desert mit einem 50-minütigen Gameplay Trailer, der bereits Versprochenes untermauern dürfte. Wenn das Spiel auch nur ansatzweise so wird, wie ich es auf der Gamescom erleben durfte, steht uns für nächstes Jahr ein echtes Schwergewicht ins Haus, das den Ruhm von Witcher 3 problemlos einfangen könnte. Auch Freunde des gepflegten Schwertkampfs dürften sich freuen, wenn Phantom Balde Zero das Licht der Welt erblickt und eine Alternative zu Sekiro -Shadows Die Twice (mit weniger Frustfaktor) bieten dürfte.
Aber auch rückblickend war das ein gutes Spielejahr; so hat mich beispielweise Dragons Dogma 2 wieder auf den Geschmack des endlosen Entdeckens gebracht (siehe auch unser Artikel „Open World- eine Hassliebe“). Aber ich habe mir auch beim DLC von Elden Ring den Arsch mehr als blutig versohlen lassen, ehe ich den Endboss endlich vom Bildschirm gekratzt habe.
Und da wäre da noch eine große Herzensangelegenheit, die frisch angekündigt einen epischen Jahresabschluss einläutet; die Rede ist von dem Legacy of Kain- Soul Reaver 1 & 2 Remaster, das noch am 10. Dezember 2024 auf der PS4 & 5 erscheinen soll. In unserem Artikel „Die Legacy of Kain Reihe- ein Liebesbrief“ habe ich mich bereits ausführlich darüber ausgelassen, wie dringend die Fangemeinde seit 21 Jahren (!) nach einem neuen Lebenszeichen der Serie dürstet. Ich erinnere mich noch sehr gut an jenen Moment im Februar 2004, als ich den Endboss von „Legacy of Kain- Defiance“ vom Bildschirm gekratzt und 10 Minuten später mit meinen Kumpels in den Urlaub gefahren bin. Die Dialoge, die Charaktere, die Welt Nosgoth und die Story haben sich für immer in mein Herz gemeißelt und gehört zu meiner absoluten Lieblingsserie in meinem Videospielkosmos. Wenig verwunderlich also, dass mein Gehirn bei dem Franchise komplett aussetzt und mein Nerdherz vor Freude Überstunden schieben lässt. Die Kickstarter Kampagne zum Soul Reaver Comic? Sofort mitgemacht. Eine Statue von Kain und Raziel aus den USA (auf 750 Stück limitiert) bei Dark Horse für teuer Geld? Shut Up and take my money! Ich kann es kaum erwarten wieder in die Welt von Nosgoth abzutauchen und mich mit Möbius zu streiten, die wahre Bedeutung des Soul Reavers zu erfahren und die Gänsehaut am Ende des zweiten Teils zu fühlen, die mich so sehr geprägt hat. Ein langes Warten für die Fans, aber ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für alle, die auf Zeitreisen, Vampire und mit Herzblut geformte Charaktere stehen.
Der Herbst kann kommen; die Wohnung ist gemütlich, der Tee gekocht und der PC vorbereitet. Wir müssen halt zusehen, dass wir das Beste aus der gemischten Jahreszeit machen und können uns hoffentlich noch an einigen Sonnentagen, Kastaniensammeln mit Kindern und einigen gemütlichen Treffen mit Freunden erfreuen. In Sachen Games steht Schönes an und ich klemme mich gleich an meinen Schallplattenspieler, um den frisch eingetroffenen Baldur’s Gate 3 Soundtrack auf Vinyl zu genießen.
Schöne Herbsttage und enjoy!
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