Anime macht jetzt auch den Magen glücklich
Manga, Anime, Game, Eat, Snack, Repeat. So oder so ähnlich geht es manch einem Otaku in den Ferien oder ganz entspannt am Wochenende. Gerne greift der versierte Japan-Liebhaber zu entsprechenden Snacks aus dem Pop-Kultur-Mekka. Mit dem Buch „Oishisou!! Das ultimative Anime-Dessert-Kochbuch“ wird es kinderleicht, die begehrten Süßwaren in der heimischen Küche herzustellen.
Hadley Sui, Autorin des Buches, bezeichnet ihr Werk in ihrem Vorwort als „Hommage an das Fachwissen und die Kreativität von Japans Anime-Schöpfern und seinen Konditorchefs“. Ein Auszug, der das Buch absolut trifft. Nicht nur finden Liebhaber der japanischen Süßigkeiten hier Rezepte, sondern auch Animes, in denen sie vorkommen. Als Einstieg entführt Sui ihre Leser in die Speisekammer und erklärt verschiedene Spezialzutaten wie Matcha oder Anko (Adzuki-Bohnenpaste). Für geschichtsinteressierte Nerds gibt es einen kurzen Zeitsprung in die Vergangenheit; sind die köstlichen Gebäcke ja kein Ding der Neuzeit.
Nach einer kurzen Einführung in die Herstellung von roter und weißer Bohnenpaste, die für eine Vielzahl an japanischen Gebäcken ein Grundpfeiler ist, kann die Küche ordentlich in Betrieb genommen werden. Von leckeren Taiyaki mit hausgemachter Cremefüllung aus Animes wie „Dragon Maid“ oder „Princess Jellyfish“ bis hin zu selbstgemachten Pocky-Keks-Sticks – große und kleine Süßzähne werden in dem Buch absolut fündig.
Hervorzuheben ist dabei die übersichtliche und einfache Gestaltung der Rezepte. Hadley Sui führt mit sicherer Hand jeden Küchenmuffel souverän durch die verschiedensten Leckereien. Die einzelnen Schritte sind gut erklärt und die Dosierungen der Zutaten leicht nachzuvollziehen. Zu bedenken ist allerdings, dass Zutaten wie Matcha-Pulver, Seidentofu oder Sakura-Blüten nicht im normalen Supermarkt zu finden sind. Der Einkauf im Internet oder spezielle Asia-Läden wird für das Nachmachen der Rezepte zu einem Muss.
Zur Verkürzung der Wartezeit gibt es bei jedem Rezept eine kleine Infobox. Für frisch gebackene Hobbyköche bietet sie Informationen zu den Animes, in denen die Speisen zu sehen sind. Dabei unterscheiden sich die gegebenen Texte, sodass keine Langeweile aufkommt. Mal erzählt Sui etwas über eine Folge, in der eine Köstlichkeit zu sehen ist, mal etwas zu dem Autor der Geschichte selbst. Langeweile sucht man in „Oishisou!! Das ultimative Anime-Dessert-Kochbuch“ vergebens.
Mit ihrem Werk verbindet die Autorin nicht nur die von so vielen geliebten, animierten Geschichten aus Japan. Sie gibt vielen in den Erzählungen liebevoll inszenierten Naschwerken eine Bühne und lädt gekonnt zum Nachmachen ein. Ob Gaming-Night mit den Freunden, Anime-Watch-Party mit der Familie oder einfach der nächste Geburtstag für den „ONE PIECE“-liebenden Neffen – für jeden Geschmack gibt es etwas, sodass das Buch selbst für Japan-Muffel eine klare Kaufempfehlung ist.
LILI SCHMIRGAL