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Asterix und der Greif

Band 39 der Reihe startete mit einer internationalen Auflage von satten fünf Millionen Exemplaren – im bereits 62. Jahr nach Erscheinen des ersten ASTERIX-Abenteuers. Allerhand Orte auf dem Globus haben die tapferen Gallier in dieser Zeit bereist: sei es Ägypten, Spanien, Britannien (lauwarme Cervisia!) und sogar Nordamerika. Weit entfernt vom heimatlichen Dorf sind Asterix und Obelix auch in ASTERIX UND DER GREIF unterwegs – jedoch in einer ungewohnten Himmelsrichtung.

Die Gallier reisen diesmal weit gen Osten, in das Gebiet der Sarmaten. Die gallischen Krieger müssen gemeinsam mit Miraculix einem befreundeten Schamanen aus der Patsche helfen: Die Römer sind im Anmarsch, um im Auftrag Cäsars den sagenumwobenen Greif zu fangen, der in der kalten Region zu finden sein soll. Noch dazu haben die Legionäre die schöne Kalaschnikowa (diese etwas plumpe Referenz musste wohl sein) als Geisel genommen. Es sei hier schon gesagt: So spannend wie ASTERIX UND DER GREIF war seit Längerem kein Band der Reihe mehr!
Jean-Yves Ferri und Didier Conrad, die hier ihr fünftes ASTERIX-Abenteuer zusammen bestreiten, fanden offenbar die Vorstellung einer Asterix-Geschichte im Schnee sehr reizvoll, denn Weiß ist die dominierende Farbe auf den wie gewohnt 48 Seiten des Bandes. Auf einem Pferdeschlitten geht es also ins Barbaricum in Europas Osten, „einer endlosen, eisigen Steppe“, wo die Einheimischen ihre Gäste stilecht in Jurten empfangen. Und schnell merken die gallischen Neuankömmlinge: Bei den Sarmaten geben die Frauen den Ton an – als kampflustige Amazonen zu Pferde, während ihre Ehemänner den Haushalt schmeißen.

Spiegelbild der heutigen Zeit
Hatten Jean-Yves Ferri und Didier Conrad schon mit dem vorherigen Band (Nr. 38: „Die Tochter des Vercingetorix“) dem Zeitgeist – auf durchaus gekonnte Weise – Referenz erwiesen, mit einer aufmüpfigen Jugend und einer starken weiblichen Protagonistin, zeigt sich der Einfluss solch rezenter Trends hier sogar noch deutlicher: Verschwörungstheorien grassieren unter den römischen Legionären, angefacht von einem Individuum mit dem sprechenden Namen Fakenius (dass dieser von Asterix besonders „zärtlich“ behandelt wird, mag kein Zufall sein?). Auch das Wortpaar „immunisieren“ und „Nebenwirkungen“ kommt hier sicherlich nicht zufällig vor.
Es bleibt zu hoffen, dass Ferri und Conrad nun nicht dabei sind, mit ihren ASTERIX-Bänden eine gesellschaftskritische „Checkliste“ abzuarbeiten. Denn: Ja, mehr starke weibliche Figuren sind überaus begrüßenswert! Und Seitenhiebe auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen (Stichwort „Fakenius“) gehören seit jeher zur ASTERIX-Reihe. Dem Comic sollte dabei aber der Charme des Subtilen erhalten bleiben, den der „Greif“-Band ein wenig vermissen lässt.

FRANK KALTOFEN

Titel: ASTERIX UND DER GREIF
Autor: Jean-Yves Ferri, Didier Conrad
Erscheinungsform/Seitenzahl: kartoniert, 48 Seiten
Verkaufsstart: veröffentlicht

In freundlicher Zusammenarbeit mit Egmont Ehapa verlosen wir 3 Exemplare der Softcover-Ausgabe von „Asterix und der Greif“. Folgt unserem Facebook-Auftritt für mehr Infos zur Teilnahme!

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