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BOOGEYMAN - MEDIABOOK

Wer hat Angst vorm „schwarzen Mann“? cmv laservision veröffentlicht zwei sehr unterschiedliche Horrorstreifen unter dem Titel BOOGEYMAN in mehreren limitierten Mediabooks.

Dem deutschen Regisseur Ulli Lommel ("Die Zärtlichkeit der Wölfe", 1973) gelang mit einer seiner ersten US-Produktionen „The Boogeyman“ nach seinem Kinostart im August 1980 ein Überraschungserfolg. Mit nur 300.000 US-Dollar Budget spielte sein im US-Bundesstaat Maryland meist nur in einem Take gedrehter Slasher schnell ein Vielfaches seiner Produktionskosten wieder ein. Auch wenn man über handwerkliche Defizite (tumbe Schauspielleistungen, missglückte Spannungskurven) und abgestandene Inszenierungsideen wie eine subjektive Kamera („Halloween“ lässt im Prolog auch inhaltlich grüßen) streiten kann, so bot er einige saftige Gore-Effekte. Auch die omnipräsenten, regelrecht an den Protagonisten klebenden Scherben eines Spiegels, aus denen der Geist eines rachsüchtigen Killers mit Strumpfmaske entstieg, bot Filmwissenschaftlern zahlreiche Ansatzpunkte, sich mit der Psychoanalyse im Geiste Jacques Lacans an „The Boogeyman“ abzuarbeiten. Und das ist nicht allzu abwegig, wie das informative, 17-minütige, enorm gesetzte Interview im Bonusmaterial des vorliegenden Mediabooks von cmv laservision beweist, in dem Regisseur Ulli Lommel seine effiziente Arbeitsweise erklärt, über sein Temperament aufklärt und die Wichtigkeit der Kindheit im Leben betont - ein Motiv übrigens, das sich nicht nur in "The Boogeyman" wiederfindet, sondern sich durch seine Filme ziehe. Denn in der Kindheit (und den prägenden Erinnerungen daran) bleibe ausnahmslos jeder Mensch in seiner geistigen Entwicklung stecken - der eine eher, der andere erst später.



Schade ist nun, dass „The Boogeyman“ (1980) im vorliegenden Mediabook nur Beiwerk ist und zwei der drei enthaltenen Scheiben THE BOOGEYMAN – DER SCHWARZE MANN (2005) gewidmet sind – und das leider abgesehen von einer Bildergalerie und ein paar Trailern ohne Extras auf den Discs. Dieses enttäuschende Remake hat abgesehen vom Titel nichts mit Lommels Klassiker gemein: Die Plot-Prämisse ist schon eine andere und Regisseur Stephen T. Kay (er inszneierte später vor allem Folgen von TV-Serien wie "Sons Of Anarchy") setzte mehr auf Stakkatoschnitte, wirre Rückblenden beim Besuch des Protagonisten im Haus seiner verstorbenen Mutter und unterkühlte Bilder denn ernsthaften Spannungsaufbau. Auch wenn sich Christoph N. Kellerbach im 16-seitigen Booklet um Ehrenrettung bemüht: THE BOOGEYMAN – DER SCHWARZE MANN ist lahmer Geisterhorror, der nie aus dem Genredurchschnitt herausragt.

LUTZ GRANERT

Titel: BOOGEYMAN – Mediabook (Cover B)
Label: cmv laservision
Land/Jahr: USA 1980 - USA/NZL/D 2005
FSK & Laufzeit: ab 16, ca. 89 Min.
Verkaufsstart: veröffentlicht

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