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Fast acht Jahre nach dem ersten Teil haben Bethesda und das Entwickler-Duo Avalanche und id-Software dem Endzeit-Shooter endlich einen Nachfolger verpasst. Wie schon damals wird um die Story nicht viel Federlesens gemacht. Irgendwo im postapokalyptischen Ödland muss Protagonist Walker jede Menge verstrahlter Monster, marodierender Raider und die Schergen einer selbsternannten Regierung vermöbeln, um am Ende einen klischeeüberladenen Oberfiesling zur Strecke bringen zu können.


RAGE 2 versteht sich als Shooter und braucht auch keine tiefgreifende Story; aber vielmehr als das passiert dann tatsächlich auch wirklich nicht: Wiederholt ballert man sich allerorts durch unendliche Gegnerhorden. Allerdings liefern ids Shooter-Mechaniken ein „Doom“-mäßiges Gun-Play mit tollem Force-Feedback, geschmeidigen Bewegungsabläufen und satten Splattereffekten. Das Waffenarsenal hat neben den üblichen Standards auch etwas abgefahrenere Geräte im Sortiment, wie eine Impulskanone, einen Grav-Pfeil-Werfer (der die Armbrust aus Teil eins ersetzt) und die altbekannten Wingsticks. Die meisten Waffen verfügen dazu über alternative Feuermodi. Außerdem hat Walker sogenannte Nanotriten-Fähigkeiten, die ihm kurzzeitig Superheldenkräfte, wie einen Sprung oder einen Dash verleihen. So kann jedem Gegnertypus eine ganz individuelle Abfuhr erteilt werden. Die umfangreichen Charakter- und Waffen-Skill-Trees erlauben darüber hinaus eine Anpassung an die eigenen Spielvorlieben. So bleiben die grundsätzlich repetitiven Gefechte in der Summe doch recht unterhaltsam und spaßig.

Das zweite Gameplay-Standbein der „Rage“-Serie sind die Rennsequenzen. Zwar ist das Spiel grundsätzlich auch als reiner Shooter spielbar, die Auto-Gefechte bergen aber einiges an Kurzweil und Abwechslung. Abseits von Monstertrucks oder Motorrädern sorgt das Flug-Bike für zusätzliche Bewegungsfreiheit und ganz andere Ansatzpunkte, um gegnerische Basen anzugreifen. Die Open-World von RAGE 2 ist optisch toll inszeniert, die Kulissen der verschiedenen Klimazonen, wie Wüste, Sumpf oder Dschungel, sind äußerst variabel und detailliert. Allerdings ist im Ödland dem Namen entsprechend wenig los.


Fazit: RAGE 2 hat ein knackiges Kern-Gameplay, das sich eindeutig an Shooter-Spieler wendet. Freunde von „Doom (2016)“ werden „Rage 2“ lieben. Die Kampagne selbst ist mit vier Spielstunden extrem schmal geraten. Dafür lässt sich mit den zahlreichen Nebenaufgaben und den coolen Rennsequenzen viel Zeit verbringen. Wen das durchaus monotone Missionsdesign also nicht stört, wird viel Spaß mit Bethesdas neuem Endzeit-Shooter haben.
VOLKERT REISS

Titel: RAGE 2
Publisher: Bethesda
Plattformen: PS4, Xbox One, PC
USK: ab 18